„Generell finden wir vegane Ernährung und klimafreundliches Essen gut und stehen allem offen gegenüber“, sagt Lena Zachmann, Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) Klagenfurt. Doch während sich in Graz die ÖH der Forderung der Initiative „Plant-Based Universities“ anschließt und sich für einen Umstieg auf rein pflanzliche Ernährung an der Uni ausspricht, erteilt man in Klagenfurt dem eine Absage. „Wir wünschen uns, dass es ein günstiges und für jeden leistbares Essensangebot gibt, das möglichst breit zusammengesetzt ist“, sagt Zachmann.
An der Universität selbst vertritt man eine ähnliche Meinung. „Es ist sinnvoll, dass es an der Universität eine breite Auswahl unterschiedlicher Alternativen gibt, die die Entscheidung für eine gesunde, ausgewogene und klimafreundliche Ernährung erleichtern“, heißt es seitens der Pressestelle. Der Mensa, betrieben von einer eigenständigen Gesellschaft, stellen sowohl die ÖH als auch die Universitätsleitung ein positives Zeugnis aus. „Dort gibt es täglich ein veganes Gericht und zusätzlich weitere vegane Angebote“, sagt Zachmann. Auch seitens der Universität stehe man mit der Mensa stetig im Gespräche über das Angebot.
Veganes Essen um 2,50 Euro
Was laut ÖH fehle, sei ein veganes Angebot in den Essensautomaten an der Uni: „Dort gibt es auch nur wenige vegetarische Angebote.“ Im Jänner plant die Studentenvertretung daher einen Vorstoß und plant Gespräche mit dem Betreiber der Automaten. Die Universität wurde darüber bereits informiert und befürwortet die Ausweitung des veganen Angebots in den Automaten. Die ÖH Klagenfurt selbst geht in Sachen veganer und günstiger Speisenangebote für Studenten mit gutem Beispiel voran: „Wir bieten selbst jeden Dienstag ein veganes Essen um 2,50 Euro an, das von uns selbst gekocht wird.“ Die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) stellt dafür die Räumlichkeiten zur Verfügung.
„Wandel zum pflanzlichen Ernährungssystem“
Die Initiative „Plant-Based Universities“ will aber, dass Unis flächendeckend auf Fleisch- und Tierprodukte verzichten. Also nicht nur in den Mensen, sondern auch in Automaten („man kann Kaffee mit Hafermilch anbieten“) und bei allen Events. Man fordere dies nicht „ab morgen“, aber in die Richtung müsse es gehen, denn die Wissenschaft zeige, dass auch die Lebensmittelproduktion zum Klimawandel beitrage. Wem das nicht behage, könne ja anderswo essen gehen. Ilona Otto, Professorin am Wegener-Center für Klima und Globalen Wandel, unterstützt die Initiative. „Wir brauchen strukturelle Veränderungen hin zu einem pflanzlichen Ernährungssystem.“
Die unterstützung durch die ÖH der Uni Graz bezeichnet Laura Wenzel, Aktivistin der Initiative, als Meilenstein. Denn es gebe ein paar englische Universitäten, wo man das umgesetzt habe, aber in Österreich wäre Graz (beinahe) die erste Universität. Immerhin gebe es an der Uni Wien eine Mensa, die zu 70 Prozent vegane und 30 Prozent vegetarische Menüs anbiete. Die Initiative teilt sich in Wien übrigens ein Büro mit den Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT). ÖH-Vorsitzender Stefan Zeiringer will nun mit dem Rektorat in Verhandlungen treten. Auch seine Stellvertreterin Veronika Kaindl betont, es sei wichtig, „als Uni ein Zeichen zu setzen“. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse wären ja da.