Nicht jeder kann sich die Lebensmittel leisten, die er braucht. Immer mehr Menschen sind auf Sozialmärkte (SoMa) oder die „Tafel“ angewiesen. Doch die Lebensmittelspenden für diese karitativen Organisationen gehen stark zurück. „Die Warenspenden vom Einzelhandel werden kontinuierlich weniger. Seit drei bis fünf Jahren haben wir dieses Problem“, sagt Theres Leber, Geschäftsführerin von Sozialmarkt Kärnten. Der Grund: Es gibt mittlerweile viele Unternehmen, die gegen Lebensmittelverschwendung arbeiten und Produkte verkaufen, die sonst entsorgt werden. Dadurch bleibt für die Sozialmärkte und andere soziale Abgabestellen weniger übrig. „Die Start-ups, die in diesem Bereich der Nachhaltigkeit tätig sind und gerettete Lebensmittel verkaufen, schießen aus dem Boden. Ein wesentlicher Unterschied ist aber, dass die Produkte dort jeder kaufen kann. Bei uns sind die Waren nur für Leute, die ein geringes Einkommen haben.“ Bei SoMa wird geprüft, wer einkaufsberechtigt ist.

Verschwender

Durch das neue Geschäftsfeld sei der Markt umkämpfter als je zuvor. Leber: „Jede Organisation, die gegen Lebensmittelverschwendung eintritt, ist positiv. Aber ein Aspekt davon ist eben, dass wir dadurch weniger Lebensmittel erhalten, für die Leute, die sie wirklich brauchen.“ Dazu komme, dass die großen Märkte „durch die Künstliche Intelligenz genauer Waren bestellen und einkaufen“. Es bleiben also auch dadurch weniger Lebensmittel übrig, was ja durchaus zu begrüßen sei. Laut Leber seien die größten Lebensmittelverschwender ohnehin die privaten Haushalte. 

Geht mit der Zeit

Wie auch immer: Sozialmarkt Kärnten hat auf die veränderten Entwicklungen längst reagiert. „Wir bekommen Geld- oder private Lebensmittelspenden, die uns sehr helfen.“ Dazu kommen Aktionen von Firmen, bei denen die Mitarbeiter auf Weihnachtsgeschenke oder Weihnachtsfeiern verzichten, und dafür an Sozialmarkt spenden. In Kärnten gibt es insgesamt sechs SoMa-Läden. Produkte, die am häufigsten ausgehen, sind laut Leber: Reis, Nudel, Eier, Speisefette.

Auch der Verein „Kärntner in Not“ unterstützt SoMa und die anderen sozialen Abgabestellen (siehe unten). Mit den Spenden von „Kärntner in Not“ konnten beispielsweise 5000 Liter Speiseöl für SoMa gekauft werden.