Dagmar Koller besaß ein Puff, Pfarrer Hans Clarin erbte es und Schlagerstar Hansi Hinterseer hatte in seiner ersten Filmrolle die deutsche Schauspielerin Eva Habernann zu heiraten. Das waren die Zutaten der Erfolgskomödie „Hochwürden erbt das Paradies“, die Regie-Glatzkopf Otto Retzer vor mehr als zwei Jahrzehnten an den Ufern des Wörther Sees inszenierte.
Der Dreh nahte, das Aufgebot war schon bestellt, nur der Pfarrer von Maria Wörth weigerte sich seine Kirche für diesen Film zu öffnen. In seiner Not fand Otto Retzer bei Anna und Jörg Trattnig vom „Hotel Linde“ Hilfe, die ihm ihre hinter dem Hotel und unmittelbar vor der Kirche gelegene Wiese zur Verfügung stellten. Blitzschnell wurden bei strahlendem Sonnenschein Altar und ein Jagdhornbläser-Ensemble zur Wiese gekarrt und eine Freilufthochzeit gefeiert. „Die Stimmung und die Bilder sind sogar noch viel besser rübergekommen als es in der Kirche je der Fall gewesen wäre. Zum Dreh kam dann sogar der Pfarrer, der uns nicht drehen lassen wollte, und hat anerkennend die Kulisse gelobt“, erinnert sich Retzer schmunzelnd.
Schlosshotel bis Stanglwirt
Zahlreiche Anekdoten wie diese finden sich in seinem neuestem Buch „Das Traumhotel“, für das er sich gerade durch Österreichs beste Herbergen wie dem Schloss Velden, dem Vitalhotel Bad Radkersburg oder dem Stanglwirt schlàft. Erscheinen wird Retzer Werk im nächsten Herbst zum 20. Geburtstag der TV-Serie „Das Traumhotel“.
Denn diese Traumhotels sind auch eine von Retzers persönlichen Erfolgsgeschichten. Als Haupt-Regisseur der erfolgreichen TV-Serie, die einst Filmtycoon Karl Spiehs erfand, eroberten die paradiesischen Fernwehbilder aus der Karibik, Brasilien, Sûdafrika, Thailand, Vietnam oder den Malediven weltweit die Herzen der TV-Zuschauer. Dank vieler Wiederholungen sahen zusammenaddiert allein in Deutschland, der Schweiz und Österreich mehr als eine halbe Milliarde Fans seine TV-„Traumhotels“.
Wolfram Winkler