Manche Kreise im Leben schließen sich wie automatisch: Früher einmal wollte Ulrike Micheler-Eisner Krankenschwester werden. Der Ausbildungsweg war dann doch ein anderer. Nach der Matura an der HBLA Klagenfurt mit Schwerpunkt Mode/Design absolvierte sie an der Uni Klagenfurt ein Psychologiestudium mit Spezialisierung auf Gesundheitsförderung. In die Nähe der Spitäler rückte sie beruflich indirekt: 2007 heuerte die Bauerntochter aus dem Gurktal als Betreuerin beim Land im Bereich Gesunde Gemeinden (Gesundheitsland Kärnten) an, dann war sie über Jahre in den politischen Regierungsbüros der Gesundheits- und Spitalsreferenten Wolfgang Schantl, Peter Kaiser und zuletzt bei Beate Prettner aktiv; dort für Suchtprävention, Trinkwasser-Monitoring oder Impfen zuständig, „womit ich nach HCB und durch die Corona-Jahre krisenerprobt bin“, erzählt die Mutter von Achim (12) und Ehefrau von Klagenfurts Tourismuschef Helmuth Micheler.

Erstmals Frau an der Spitze

Wer weiß: Wären die Büros von Landesrätin Prettner und ihrem Team nicht im Erdgeschoss des Regierungsgebäudes gleich anschließend an jene der Zentralpersonalvertretung, wäre Micheler-Eisner dennoch die neue Obfrau der Personalvertretung im Landesdienst? Gernot Nischelwitzer, ihr Vorgänger, der mit 1. Dezember in Pension ging, hat sie „gefragt, aufgebaut und forciert - und ich bin gleich voll eingetaucht“. Wobei: Zugestimmt habe sie erst, „als meine zwei richtig tollen Männer Zuhause gesagt haben, ich soll es machen“. Dass mit ihr erstmals eine Frau federführend 3900 Beschäftigte vertritt, „das sollte eigentlich nicht extra thematisiert werden müssen, es wäre schön, wenn es normal wäre“, sagt sie. Seit 2021 sei sie in der Personalvertretung aktiv, im Sommer wurde sie einstimmig von der Fraktion sozialdemokratischer Personalvertreter nominiert, zuletzt gab es sogar in der mit vier Fraktionen besetzten Zentralpersonalvertretung (wo die FSG über Zwei-Drittel-Mehrheit verfügt) ein einstimmiges Votum und damit Vertrauensvorschuss für Micheler-Eisner.

Netzwerkerin

SPÖ-Mitglied ist sie schon lange, in Wölfnitz ist sie stellvertretende Sektionsleiterin der SPÖ, in der FSG-Fraktion in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) ist die 45-Jährige stellvertretende Vorsitzende von Stefan Sandrieser, Stellvertreterin auch in der Landesleitung 8 der GÖD für Landesbedienstete. Und jeder der sie kennt und erlebt, betont wie sie selbst: Netzwerken, Vernetzungen sind ihr wichtig.

„Hartnäckig bin ich“

Anpacken, das hat Micheler-Eisner mit zwei Brüdern auf dem elterlichen Bauernhof in 1200 Meter Seehöhe ober Straßburg gelernt. Hierher kommt sie immer gerne zurück. Um mitzuhelfen oder aufzutanken. „Es ist mein Berg“. Anpacken, das heißt es jetzt für die 3900 Landesbediensteten. Die Fußabdrucke ihres mächtigen Vorgängers sind groß. Ob sie auch zu dessen Stilmittel, häufigen und teils in der Wortwahl heftigen und angriffigen Offenen Briefen (an die Regierungsmitglieder) greifen will? „Ich will viele Gespräche führen, bei Problemen alle an einen Tisch holen und alles ausreden, bis wir auf einen grünen Zweig kommen“, sagt Micheler-Eisner. Wenn nötig, werde es auch Offene Briefe geben, „aber an- oder untergriffig, das bin ich nicht. Hartnäckig sehr wohl.“

Zu den großen Themen der Personalvertretung für die Zukunft will die Bücherfreundin öffentlich noch nicht viel sagen. Intern führe sie viele Gespräche, sage, wo sie hin möchte und höre, was die Leute wollen. „Dann werden wir eine Gesamtschau gemeinsam erarbeiten.“ Ja, die Digitalisierung werde ein Zukunftsthema, sagt sie auf Nachfrage. Dass es damit zu Versetzungen von Beschäftigten kommen werde, wie von Politseite deponiert, sei Thema bei den jüngsten Gehaltsverhandlungen gewesen, bestätigt die gebürtige Gurktalerin, die mit ihrer Familie in Klagenfurt lebt. „Aber ohne Abstimmung mit der Personalvertretung wird nix passieren. So wurde es vereinbart.“ Das gelte auch für den von der Landesregierung geplanten jährlichen Stellenabbau von einem Prozent. In Zeiten, da viele Beschäftigte aus der Babyboomer-Generation in Pension gehen, werde es immer wichtiger, dass der Landesdienst Dienstnehmer findet und zum attraktiven Dienstgeber mit Work-Live-Balance wird.

Kritische Stimmen intern, wonach sie wegen ihrer früheren Arbeit in roten Regierungsbüros „Beißhemmung“ bei Verhandlungen mit SPÖ-Politikern haben könnte, weist Micheler-Eisner zurück: „Das Wort gefällt mir nicht. Bissig bin ich sicher nicht. Mir geht‘s um konstruktive Lösungen.“

Eine Foto-Kollage im adventliche geschmückten Büro fällt gleich auf. Micheler-Eisner mit Ehemann und Sohn, mit den Eltern Karoline und Joachim - sowie Hund Fluffy, ein Foto von ihrem „Berg“ mit Blick ins Tal. Es ist ein Geschenk von Ehemann Helmuth samt Text: „Familie, dein Anker in stürmischen Zeiten“.

Eine Fotokollage als Geschenk von Ehemann Helmuth hängt im Büro.
Eine Fotokollage als Geschenk von Ehemann Helmuth hängt im Büro. © Weichselbraun Helmuth
Mit Hund Fluffy in der Natur zu sein, so kann Micheler-Eisner auftanken
Mit Hund Fluffy in der Natur zu sein, so kann Micheler-Eisner auftanken © KK/Privat