Des 39. LGBT-Filmfestivals in Ljubljana, das älteste Festival dieser Art in Europa, wird seit Samstag von einem Zwischenfall überschattet. „Eine Gruppe überheblicher Jugendlicher riss über dem Eingang zum Kinodvor (Anm.: eines der drei Kinos, in denen das Festival stattfindet) eine Regenbogenfahne herunter und verbrannte sie. Nach ihrem homophoben ‚Heldentum‘ sind die Jugendlichen weggelaufen“, teilten die Organisatoren des Festivals auf Facebook mit und fordern die zuständigen Behörden zum Handeln und die Öffentlichkeit zur Verurteilung der Tat auf.

Polizei ermittelt

Laut Polizeiangaben handelte es sich bei den unbekannten Tätern um eine Gruppe männlicher Jugendlicher: „Zeugen beschreiben die Täter als schwarz gekleidete Burschen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Begleitet wurden sie von einem Mädchen, das einen weißen Mantel trug.“ Nach der Tat flüchteten die Jugendlichen, die Polizei bittet um Hinweise.

Derzeit werden alle Umstände des Vorfalls geprüft und Spuren gesammelt. Es wird wegen des Verdachts der Begehung einer Straftat zur öffentlichen Anstachelung zu Hass, Gewalt oder Intoleranz ermittelt. Sämtliche Erkenntnisse werden der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht.

Politik verurteilt Tat geschlossen

Der slowenische Premierminister Robert Golob verurteilte die Tat und betonte: „Die Regenbogenfahne symbolisiert den Stolz und die Rechte der LGBTQ-Gemeinschaft, jede Zerstörung der Flagge ist daher inakzeptabel und unangemessen.“ Nataša Pirc Musar, Sloweniens Präsidentin, stellte klar, dass die Bedrohung für die Gesellschaft nicht von Regenbogenfahnen, sondern von der täglichen öffentlichen Zurschaustellung von Intoleranz und Hass ausgehe.

„Ich verurteile den homophoben Angriff auf das 39. Internationale LGBT-Filmfestival, das das älteste Festival seiner Art in Europa ist, aufs Schärfste. Wir müssen eine Gesellschaft für die Zukunft aufbauen, die auf der Tradition der Offenheit und Toleranz basiert. Leider sind Gewalt und Belästigung gegen die LGBTQ-Gemeinschaft in unserer Gesellschaft immer noch präsent. Das ist einfach nicht akzeptabel“, sagte Kulturministerin Asta Vrečko nach dem Vorfall.

Sichere Räume schaffen

Vandalismus durch brennende Regenbogenfahnen sei leider nichts Neues und zeige, wie dringend es für die LGBTQIA+-Community sei, über die erlebte Nichtakzeptanz und Gewalt zu sprechen. „Gerade wegen dieser Gewalt ist diese Gemeinschaft gezwungen, sichere Räume zu schaffen, in denen wir ohne Angst sprechen können“, fügte der Verein hinzu, der das LGBT-Filmfestival organisiert.

Das Festival läuft noch bis zum 17. Dezember. Es werden 24 Spiel- und Dokumentarfilme sowie 19 Kurzfilme aus 27 Ländern gezeigt. Das Festival findet an drei Orten in Ljubljana statt.