Der ehemalige Klagenfurter Gemeinderat Reinhold Gasper ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Gasper war 1983 Gründungsmitglied der Vereinten Grünen Österreichs (VGÖ) und zog 1985 als erster Grüner in den Gemeinderat der Landeshauptstadt ein. Zuvor war er bei den Protesten gegen das geplante Atomkraftwerk Zwentendorf dabei. Nach 30 Jahren im Amt, während derer er mehr als 1700 Anträge eingebracht hat und von denen mehr als ein Drittel verwirklicht worden sind, kam es 2015 zum Zerwürfnis mit der Partei, das mit einem Ausschluss endete. Gasper war für die damalige Wahl auf Distanz zu den Grünen gegangen, weil er bei der Listenerstellung nur auf Platz neun gereiht worden war. Er nahm sich daraufhin selbst aus dem Rennen und sprach eine Wahlempfehlung für den damaligen Bürgermeister Christian Scheider aus.

Historiker und Umweltschützer

Reinhold Gasper wurde am 14. März 1938 in Klein St. Paul im Görtschitztal als Sohn einer Bäuerin vulgo „Simonbauer“ geboren. Nach der achtjährigen Volksschule absolvierte er eine Schlosserlehre in Klagenfurt, um später bei den Wietersdorfer Duritwerken zu arbeiten. Seine berufliche Erfüllung fand er aber bei der Maschinenfabrik Zimmer in Klagenfurt als Leiter der Entwicklungsabteilung. Im Zuge seiner Arbeit gelangen ihm einige Erfindungen, die mittels Patents weltweit geschützt wurden. In der Pension kam noch die Erfindung eines Holzverbindungssystems dazu.

Neben seiner politischen Arbeit war er vor allem als Historiker und Umweltschützer öffentlich wirksam. Er setzte sich dafür ein, die Natur in und um die Landeshauptstadt zu schützen. Auf seine Initiative hin wurden 22 Plätze zu Naturdenkmälern erklärt. Der passionierte Hobbyforscher veröffentlichte zwei Bücher über das Leben in der Stadt in vergangenen Zeiten. Denkmalschutz war ihm stets an Anliegen. Zudem war er an der Errichtung mehrerer Gedenktafeln, wie jener anlässlich des 30. Todestages von Ingeborg Bachmann und jener für sechs von den Nazis ermordeten Kärntner Landtagsabgeordneten, beteiligt. Als seine wichtigsten Entdeckungen nannte er den Siedlungswall am Ulrichsberg, die Aluminiumformen für die Oman-Kunstwerke des Hallenbades Klagenfurt und den Wappenstein des St. Veiter Tores (steht jetzt am Beginn der Wienergasse).

Vorbild mit Weitblick

„Kärnten verliert einen großen, sachpolitischen Kämpfer. Reinhold Gasper war Zeit seines politischen Engagements getragen von Überzeugungen und ist diesbezüglich ein Vorbild, was mit klaren Ansichten und Linien, zu erreichen ist. Er war ein Mensch und Politiker mit Weitblick und es ist ihm gelungen, nachhaltiges Bewusstsein für Natur- und Umweltschutz zu schaffen“ sagt Landeshauptmann Peter Kaiser über den Verstorbenen.

Leidenschaftlicher Witzeerzähler

Aber auch der Humor kam bei Reinhold Gasper als leidenschaftlicher Witzeerzähler und Aprilscherzerfinder nie zu kurz. So lieferte er auch für die Kleine Zeitung so manchen Stoff für einen Aprilscherz, wie etwa die „Entführung des Lindwurmes“, das „Bambusfahrrad zum Testen“, „Der Schrotturm ist umgefallen“ oder das „Probesitzen am Herzogstuhl“.

Gasper war außerdem passionierter Radfahrer und setzte sich für den Ausbau der Radstrecken in Klagenfurt und darüber hinaus ein. Er selbst legte jährlich bis ins fortgeschrittene Alter tausende Kilometer auf dem Drahtesel zurück. Bis zuletzt hielten ihn das Verfassen von Leserbriefen und das Schreiben von Artikeln zum Thema „Kärntner Abwehrkampf“ geistig fit. Er hinterlässt eine Ehefrau, drei erwachsene Kinder und sechs Enkelkinder.