Während in der einen Stadt 278 Mal Züge und 27 Mal Busse halten, gibt es in der anderen gar keinen Zug und nur sieben Bus-Stopps pro Werktag. Diese enormen Unterschiede beim Öffi-Angebot in Kärnten brachte eine aktuelle Studie des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zutage. Insgesamt hat der VCÖ zehn regionale Zentren und deren Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz unter die Lupe genommen. Das größte Bahnangebot weist demnach Villach vor Spittal/Drau und St. Veit/Glan auf (Zahlen siehe Kasten unten). Aber: Zwei regionale Zentren sind gar nicht mit der Bahn erreichbar, und zwar Ferlach und Völkermarkt. Davon gibt es in ganz Österreich nur zwölf. Linienbusse hingegen fahren in alle regionalen Zentren, in fünf gibt es darüber hinaus so genannte Mikro-ÖV-Angebot. Dabei handelt es sich etwa um Ruftaxis, wie das Go-mobil, oder Gemeindebusse.

Die Landeshauptstadt wurde in der Studie nicht analysiert. Denn man habe bewusst jene zehn Zentren ausgewählt, die zusätzlich zu Klagenfurt für die Region als Wohn-, Arbeits- und/oder Ausbildungsort eine wichtige Bedeutung haben. Villach mit seinen 278 Zughalten pro Werktag ist zugleich das am viertbesten angebundene regionale Zentrum von insgesamt 124 in ganz Österreich. Zudem zeichnet sich eine positive Entwicklung ab: Denn im Vergleich zum Jahr 2019 habe sich bei acht regionalen Zentren das Bahnangebot verbessert, informiert der VCÖ.

„Recht auf gutes Angebot“

Der VCÖ verweist aber auch darauf, dass sowohl das Öffi-Angebot als auch die Radinfrastruktur weiter ausgebaut werden müsse. „Die Bevölkerung in den Regionen hat das Recht auf ein gutes, öffentlich zugängliches Mobilitätsangebot. Damit können sowohl die Mobilitätskosten für die Haushalte, als auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen deutlich reduziert werden. Statt Abhängigkeit vom Auto braucht es auch in den Regionen mehr Freiheit in der Verkehrsmittelwahl“, erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Wesentlich dafür sei auch, dass Gemeinden mit ihrer Siedlungsentwicklung Ortskerne und Nahversorgung stärken und die Zersiedelung stoppen. Bei den Mikro-ÖV-Angeboten sei es wichtig, dass diese in den Verkehrsverbund intergiert sind, damit Fahrgäste sie in der allgemeinen Fahrplanauskunft finden, buchen und mit den jeweiligen Netzkarten nutzen können.

Damit kurze Wege sicher mit dem Rad erledigt werden können, sei zudem eine Verbesserung der Rad-Infrastruktur, etwa durch baulich getrennte Radwege, wichtig, sagt Mosshammer. Elektrofahrräder würden es zudem mehr Menschen möglich machen, Steigungen oder Strecken bis 10 oder 15 Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Während sehr vieles heute deutlich mehr koste als im Jahr 2019, sei die Benützung des Öffentlichen Verkehrs mit dem Klimaticket Kärnten und Österreich günstiger geworden. Mosshammer: „Nun ist in einem weiteren Schritt in allen Regionen für ein gutes öffentliches Verkehrsangebot zu sorgen.“ Vor allem die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Regionen und dem Bundesland sei dafür ganz wesentlich, so die VCÖ-Expertin: „Dass das möglich ist, ist in einigen Regionen bereits zu sehen.“