Mit der Einvernahme eines Mannes aus Innsbruck ist am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt der Großprozess gegen acht Angeklagte in der Causa „EXW“ fortgesetzt worden. Dem 31-Jährigen wird Geldwäscherei vorgeworfen, er habe hohe Bargeldbeträge übernommen und weitergeleitet. Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. Zeugen sagten jedoch vor Gericht das Gegenteil aus, sogar von einer Fahrt mit 250.000 Euro in der Wiener U-Bahn wurde berichtet.
Ende November 2019 sollen im Wiener Büro des gebürtigen Tirolers 250.000 Euro übergeben worden sein und es soll auch noch weitere Geldübergaben im Dunstkreis der EXW gegeben haben. Der Angeklagte bestritt vor Gericht, jemals Bargeld von EXW übernommen oder weitergegeben zu haben. Zum kolportierten Zeitpunkt der Übergabe soll er zudem in Abu Dhabi gewesen.
Die beiden Zeugen, ein 26-jähriger Klagenfurter und ein 27-jähriger Villacher, die bei einem EXW-Subunternehmen angestellt waren, sagten aber gegenteilig aus, dem Tiroler bei der Übergabe des Geldes im Büro im ersten Wiener Bezirk begegnet zu sein. Der Klagenfurter konnte sich zwar nicht mehr so genau an den Zeitpunkt erinnern, das Zusammentreffen sei ihm aber deshalb noch so gut in Erinnerung, weil es für ihn keine Alltäglichkeit gewesen sei, mit einer Viertelmillion in der Laptoptasche in der U-Bahn zu sitzen. Bei einer von Verteidiger Lukas Kollmann eingeforderten Gegenüberstellung mit Vergleichspersonen erkannten beide Zeugen den Angeklagten zweifelsfrei.
Mehrere Botenfahrten
Solche Botenfahrten habe es öfters gegeben, wenn auch mit geringeren Beträgen, nach Wien, Lienz oder in Klagenfurt. Das Geld wurde laut den Zeugen immer im Klagenfurter Büro an EXW-Führungskräfte, auch an den Hauptangeklagten, übergeben und sollte von Kryptowährungsaustauschen stammen, bei denen Kryptowährung in handelsübliches Geld gewechselt wird.
Der Prozess in der Causa um den mutmaßlichen Anlagebetrug läuft seit Ende September. Die acht Angeklagten sollen rund 40.000 Opfer um mindestens 14 Millionen Euro betrogen haben, die Gesamtschadenssumme könnte aber noch weit höher liegen. Ein Urteil wird im März erwartet.