Dienstagvormittag wurde in Kroatien offiziell bestätigt, dass ein Mann in Rijeka nach dem Konsum eines kohlensäurehaltigen Getränks der Marke „Römerquelle Emotion“ am Samstag mit Verätzungen der Speiseröhre ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Vor der offiziellen Bestätigung kursierten bereits Panikmeldungen in sozialen Netzwerken, auf kohlensäurehaltige Getränke bestimmter Marken zu verzichten.

Wie sich herausstellt, nicht unbegründet, denn mittlerweile gibt es bereits mehrere Verdachtsfälle in Kroatien. Ein Fall liege bereits Monate zurück und soll sich im Mai ebenfalls in Rijeka nach dem Konsum desselben Getränks ereignet haben, schreibt „24sata“.

Mittwochmorgen bestätigte der kroatische Gesundheitsminister Vili Beroš weitere Fälle: „Es gibt vier neue Fälle, einer befindet sich im Vinogradska-Krankenhaus unter Beobachtung, er steht im Verdacht, durch chemische Elemente verletzt worden zu sein, einer befindet sich in Varaždin und zwei in Zagreb. Glücklicherweise weisen alle bisher registrierten neuen Fälle mildere Symptome auf und die meisten Patienten werden zur häuslichen Behandlung entlassen.“

Mittwochnachmittag wurden weitere Fälle aus Split und Karlovac gemeldet. „Derzeit liegen uns Informationen vor, dass ein Mann heute gegen 13.15 Uhr in einem Restaurant in Split Schmerzen im Hals verspürte, nachdem er ein alkoholfreies Getränk getrunken hatte. Wir wurden zur Sachverhaltsermittlung herangezogen“, teilte die Polizei von Split mit und fügte hinzu, dass am 20. Oktober auch ein Fall registriert worden sei. „Jutarnji.hr“ berichtet von einer weiteren Person, die nach Vergiftungserscheinungen in Karlovac ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Kritik an Gesundheitsminister

Bei zwei Patienten wisse man, dass sie mit dem Konsum bestimmter Getränke zusammenhängen, während die anderen noch untersucht werden müssen, erklärte Minister Vili Beroš. „Für Panik ist kein Platz, aber Vorsicht ist geboten“, betonte Beroš und musste sich kritischen Fragen stellen, warum man die Bevölkerung nicht früher gewarnt habe: „Als wir feststellten, dass eine echte Gefahr bestand, und als weitere Fälle auftauchten, begannen wir, die Öffentlichkeit zu informieren.“

Gesundheitsamt empfiehlt Leitungswasser

Polizei, Staatsanwaltschaft und die staatliche Sanitätsinspektion haben ihre Arbeit aufgenommen. Es gab Verhöre, Beschlagnahmungen und Proben wurden an das Kroatische Institut für öffentliche Gesundheit (HZJZ) geschickt. „Unsere Aufgabe ist es, festzustellen, ob in dem Getränk irgendwelche Fremdstoffe enthalten sind, denn das Getränk selbst kann solche Verletzungen nicht verursachen“, erklärt der Direktor des HZJZ, Krunoslav Capak. „Im Moment können wir nicht raten, dieses oder jenes Getränk zu trinken. Wir empfehlen derzeit Leitungswasser aus dem Wassernetz, dieses ist gesund und unbedenklich.“

Verkaufsverbot in Kroatien

Erste Untersuchungen des „Römerquelle“-Getränks ergaben keine Auffälligkeiten. „Wir betonen, dass keine verdächtige Charge ,Römerquelle Emotion Heidelbeere-Granatapfel 330 ml‘ gefunden wurde, die von einer Person mit Körperverletzungen konsumiert wurde“, teilte man Mittwochmittag in einer Aussendung mit. Allerdings heißt es weiter: „Aufgrund der gestern eingegangenen neuen Informationen über die Ereignisse an der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Zagreb – einer der Patienten konsumierte ein Getränk aus einem Automaten – beschlagnahmte die Sanitärinspektion eine Probe Coca-Cola 500 ml aus dem Selbstbedienungsautomaten und zwei weitere Proben von Coca-Cola 2 l, Original und Zero, aus einem Einzelhandelsgeschäft. Die Sanitärinspektion führte auch eine Inspektion eines Handelsunternehmens in Zagreb durch, um das öffentliche Gesundheitsinteresse zu wahren und die Gesundheit der Menschen zu schützen. Es besteht der Verdacht, dass das Lebensmittel unsicher ist. In Übereinstimmung mit dem Lebensmittelgesetz hat die Gesundheitsinspektion dem Handelsunternehmen vorübergehend verboten, verdächtige Produkte auf den Markt zu bringen.“

Das Inspektionsverfahren laufe noch. Unmittelbar nach Erhalt der Analyseergebnisse werde die Gesundheitsinspektion die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen ergreifen und die Staatsinspektion wird die Öffentlichkeit darüber informieren, heißt es in der Aussendung.

Coca-Cola hat inzwischen selbst Produkte vom kroatischen Markt genommen. Es handelt sich dabei um die Charge von „Coca-Cola Original Taste 500 ml in Kunststoffverpackung (PET)“, hergestellt am 11. Oktober 2023, mit einem Verfallsdatum bis zum 11. April 2024. „Obwohl unsere interne Analyse keine Unregelmäßigkeiten in der Produktion oder in den Produkten ergab, haben wir uns außerdem dazu entschieden, zwei begrenzte Chargen ,Römerquelle Emotion Blaubeere-Granatapfel 330 ml‘ in Glasverpackung vorübergehend vom Markt zu nehmen, bis die behördliche Untersuchung abgeschlossen ist“, teilt Coca-Cola in Kroatien mit. Dabei handle es sich um Chargen, die am 27. Mai 2023 (mit einer Haltbarkeitsdauer bis Februar 2024) und 22. Juni 2023 (mit einer Haltbarkeitsdauer bis März 2024) hergestellt wurden.

Man arbeite weiterhin mit den zuständigen Behörden zusammen und ergreife konkrete Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher, teilt das Unternehmen mit.

In Österreich nicht erhältlich

Coca-Cola Österreich, das „Römerquelle Emotion“ in Österreich für den kroatischen Markt abfüllt, versichert weiter, dass die Behörden die volle Unterstützung der Kollegen in Kroatien zur Untersuchung und Klärung des Falles haben: „Wir arbeiten nach höchsten Qualitäts- und Lebensmittelsicherheitsstandards, die regelmäßig von zuständigen Behörden überprüft werden. Wir haben parallel dazu eine gründliche interne Untersuchung durchgeführt, die keinerlei Probleme in unserer Produktion aufgezeigt hat. Darüber hinaus haben wir Proben an ein unabhängiges akkreditiertes Labor zur weiteren Prüfung geschickt.“

Konsumenten in Österreich beruhigt das Unternehmen: „,Römerquelle Emotion Heidelbeere-Granatapfel‘ ist in der österreichischen Gastronomie und im Handel nicht erhältlich.“