Wegen Amtsmissbrauchs mussten sich gestern zwei Beamte der Klagenfurter Goess-Kaserne (bis 5. Oktober: Windischkaserne) vor dem Landesgericht verantworten. Den Männern wurde vorgeworfen, bei der Musterung falsche Blutwerte eingetragen zu haben. Ein 56-Jähriger, der als medizinischer Analytiker in der Ergänzungsabteilung der Stellungskommission tätig war, hatte in der Zeit von September bis Oktober 2022 in 37 Fällen die Blutzuckerwerte von Stellungspflichtigen mit unrichtigen Werten im System erfasst. Im Falle des 55-jährigen Zweitangeklagten, der unter der Anleitung des Erstangeklagten stand, wären 19 unrichtige Werte erfasst worden.

Der Erstangeklagte erklärte, er wollte sich durch die niedrigeren Werte Kontrolluntersuchungen ersparen. Er gab an, zu jenem Zeitpunkt arbeitsmäßig überlastet und gesundheitlich angeschlagen gewesen zu sein. Der Mann zeigte Reue und erklärte, die Verantwortung für die Taten zu übernehmen. Der 56-Jährige betonte auch, dass Stellungspflichtige mit einer weiten Anreise in vielen Fällen vor der Untersuchung kohlenhydrathaltige Lebensmittel oder Getränke konsumiert hatten, was zu einer Erhöhung des Blutzuckerwertes führte. War dies der Fall, habe er den Wert eigenmächtig geringfügig geändert und niedriger angesetzt. Aufgefallen seien die Veränderungen einem Sanitätsoffizier. Er ist für den medizinischen Testablauf in der Kaserne zuständig und sagte als Zeuge aus.

Beide Angeklagten erhielten eine Diversion. Der Erstangeklagte muss 7500 Euro, der Zweitangeklagte 5550 Euro bezahlen. Der Richter betonte, die Einsicht und Unbescholtenheit der Angeklagten sei ihnen zugutegekommen.