Außergewöhnlich stark und ausgeprägt sei derzeit laut Österreichischer Unwetterzentrale (UWZ) der Jetstream. Das Starkwindband in rund zehn Kilometern Höhe, das sich um die Nordhalbkugel bewegt, erreicht aktuell über dem Nordatlantik teils mehr als 300 km/h. Es sorgt dafür, dass transatlantische Flüge extrem schnell sein können. „Von New York nach London etwa um zwei Stunden schneller“, rechnet Nikolas Zimmermann, Meteorologe bei der UWZ vor.
„Der Jetstream ist auch verantwortlich für das tagtägliche Wetter. In diesem Bereich bilden sich Hoch- und Tiefdruckgebiete“, erklärt Zimmermann. Aktuell bereitet das Orkantief namens „Ciarán“ Sorgen. Der Höhepunkt des Föhnsturms wird heute Abend zwischen den Hohen Tauern und den Niederösterreichischen Voralpen erwartet. Auf exponierten Bergen, wie etwa auf der Villacher Alpe, wird mit Orkanböen (ab 118 km/h, Anmerkung) gerechnet. Sturmböen bis zu 100 km/h sind in Tallagen wie im Dreiländereck oder im Rosental möglich. Dem nicht genug. „Ein Randtief des Orkantiefs bildet sich über Norditalien“, sagt Zimmermann. Es sorgt in Osttirol und weiten Teilen Kärntens für Starkregen. Auf Bergen über 3000 Meter kann es bis zu einem halben Meter Neuschnee geben.
Die Gefahr von Vermurungen und kleinräumigen Überflutungen bleibe erhöht. Der Freitag könnte für einige Gewässer sowie deren Anrainer der herausforderndste Tag werden, so Johannes Moser, Leiter des Hydrographischen Dienstes beim Land Kärnten. Obwohl Staubereiche stark abgesenkt wurden und werden, erschweren die bereits hohen Grundwasser- und Seewasserstände die Situation.
An der Gail ist mit einem fünf- bis zehnjährlichen Hochwasser zu rechnen, an der Drau könnten die Wasserstände so hoch wie alle fünf Jahre werden. Der Gail gerät ihre „längere Reaktionszeit“ zum Nachteil, so Moser.
Auch an Glan und Glanfurt könnte es prekär werden. Die Glan braucht sehr lange, bis das Hochwasser zurückgeht. Und die Glanfurt sei stark vom Wörthersee abhängig, so Moser. In diesem ist ebenfalls mit einem fünf- bis zehnjährlichen Wasserstand zu rechnen. Die Folgen: Stellenweise drohen, vor allem nahe der Glan und der Glanfurt, Keller überflutet zu werden. Erhöhte Vorsicht ist auch im Gail- und Lesachtal und eventuell auch im Möll- oder Drautal geboten. Der Krisenstab tagt heute wieder.