Mit 19 Jahren, gerade die Matura in der Tasche, stand Ania Konarzewski vor dem Portier des ORF in Klagenfurt. „Ich habe ihn ganz naiv gefragt, was ich tun muss, um Radiosprecherin zu werden“, erinnert sich die 59-Jährige. „Er hat sich wohl gefragt: ,Was ist das denn für eine?‘ Dann hat er mich aber doch zum Chefsprecher gebracht.“ Dieser sagte ihr, man werde sie beim nächsten Mal zum Sprechertest einladen. Monate später war es so weit. „Ich habe ihn bestanden, sie haben mir gesagt, Stimme sehr schön, Aussprache eine Katastrophe.“ Aber der Grundstein war gelegt und so begann Konarzewskis Reise beim Radio. Am Dienstag endet sie, denn die Klagenfurterin verlässt den Sender „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“.

Ania Konarzewski bei Radio Kärnten
Ania Konarzewski bei Radio Kärnten © Kk/privat

Nach einer Sprecherausbildung bei Heide Mautz sprach die gebürtige Polin, die im Alter von sieben Jahren nach Kärnten gekommen war, nicht mehr so stark im Dialekt und sie durfte ihre ersten Beiträge lesen. „Wetterberichte zum Beispiel, womit man halt so anfängt.“ Während es heute kein Problem sei, wenn Moderatorinnen und Moderatoren ein bisschen „kärntnern“, wurde damals vor fast vier Jahrzehnten Bühnenhochdeutsch vorausgesetzt.

Rudi Omann, Ania Konarzewski und Christian Maierhofer wurden mit dem Österreichischen Radiopreis ausgezeichnet
Rudi Omann, Ania Konarzewski und Christian Maierhofer wurden mit dem Österreichischen Radiopreis ausgezeichnet © Orf Kärnten Robert Schumann

Seither moderierte Konarzewski zahlreiche Sendungen auf Radio Kärnten, wie etwa „Wunschkonzert“, „Autofahrer unterwegs“ oder „Guten Morgen in Kärnten“. Natürlich kann man sich nicht an jeden Arbeitstag, an jede Aufnahme erinnern, aber ein paar Situationen vergisst man einfach nicht. „Bei , Sie wünschen - wir spielen‘ hatten wir zwischendurch Prominente im Studio, so eines Tages auch Rudi Carrell. Den habe ich als Kind im Fernseher gesehen und auf einmal sitzt der neben mir.“ Erinnerungsfoto an diesen Moment gibt es leider keine, denn „es war mir zu peinlich, zu fragen, ob jemand eine Kamera dabei hätte. Heute hätte man schnell ein Selfie gemacht“. 2014 moderierte die 59-Jährige eine Sondersendung zum Tod von Udo Jürgens, ohne sich darauf vorbereiten zu können. Diese wurde mit dem „Österreichischen Radiopreis“ ausgezeichnet.

Was Konarzewski macht, nachdem sie am Dienstag das Mikrofon niederlegt, weiß sie noch nicht genau. „Ich muss mich erst sortieren.“ Die dazugewonnene Freizeit investiert die Mutter eines 24-jährigen Sohnes jedenfalls gerne ins Lesen, Zeichnen und Fotografieren. „Rückblickend kann ich nur sagen, es war mir immer eine Ehre, dass ich bei den Menschen zu Hause, im Auto und Büro sein durfte.“