Der Klagenfurter Lego-Betrüger spielt weiter sein Spielchen: Nach seiner ersten Verurteilung hat er nun wieder eine Betrugsanklage am Hals. Deshalb hätte er am Mittwoch erneut am Landesgericht Klagenfurt erscheinen sollen. Doch der 26-Jährige kam einfach nicht zu seinem Prozess. Der Richter, die Staatsanwältin, die Schöffen alle waren da - aber der Angeklagte fehlte. Und das schon zum zweiten Mal. Denn bei seinem Prozesstermin vor etwa einem Monat sagte er ab, weil er kurzfristig krank wurde. Dafür legte er auch eine ärztliche Bestätigung vor. Diesmal gab es keine Entschuldigung für sein Fernbleiben. „Wenn er nicht kommt, dann schicken wir ihm halt ein Taxi“, meinte Richter Manfred Herrnhofer. Mit „Taxi“ war die Polizei gemeint. Und so fuhren die Beamten zum Angeklagte nach Hause, um ihn ins Gericht zu bringen. Doch dort war er nicht anzutreffen. Jetzt wird er zur Festnahme ausgeschrieben.
Opfer von China bis Holland
Der Legobetrüger war im Jahr 2020 zu trauriger Berühmtheit gelangt. Der 26-Jährige hatte ein Lego-Geschäft in Klagenfurt und bot zusätzlich über seinen Online-Handel Legosteinchen und Sets in allen Varianten an. Er wurde als erfolgreicher Jungunternehmer gefeiert. Die Kunden bestellten fleißig. Doch immer öfter lieferte er die angezahlte Ware nicht. In den Paketen, die die Kunden erhielten, war oft nur Plastikmüll oder Spielsand statt Lego. Mehr als 250 Kunden waren betroffen. Die Schadenssumme betrug mehr als 500.000 Euro. Unter den Opfern waren Lego-Fans aus aller Welt: Privatkunden, Sammler, Lego-Künstler und sogar Händler von den Niederlanden bis China. Der 26-Jährige wurde zu drei Jahren Haft verurteilt und vorzeitig bedingt entlassen.
Teure Autos
Doch wirklich gelernt hat er daraus offenbar nichts. Im Gegenteil: Laut Anklage wurde der Kärntner wieder straffällig - und zwar in einem absoluten Rekordtempo. Nach seiner ersten Verurteilung, noch bevor die Strafe rechtskräftig wurde und noch bevor er seine Haftstrafe angetreten ist, soll er wieder Betrügereien begangen haben. Diesmal nicht nur mit Lego, sondern auch mit Spielkonsolen, heißt es in der Anklageschrift. Zudem soll er auch teure Autos - BMW und Co. - gemietet, aber nicht bezahlt haben. Die Schadensumme ist der Staatsanwaltschaft zufolge wieder enorm und beträgt mehr als 80.000 Euro. Die Anklage lautet auch diesmal auf gewerbsmäßig schweren Betrug. Der Strafrahmen dafür beträgt sechs Monate bis 5 Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.