Nach wochenlangen Verhandlungen mit den verantwortlichen Behörden konnten VIER PFOTEN und ihre rumänische Partnerorganisation ARCA nun jene 180 überlebenden Schafe, die Ende November von einem gekenterten Schiff in Rumänien gerettet wurden, in ihre Obhut übernehmen. Vergangenen Freitag wurden die Schafe auf eine Farm nördlich von Bukarest gebracht. Dort werden sie vorerst bleiben und sich von den Strapazen erholen, bis über ihr weiteres Schicksal entschieden wird. Zudem fordert die Tierschutzorganisation die EU-Kommission auf, Lebendtiertransporten ein für alle Mal ein Ende zu setzen.

Gekentert

Das mit 14.000 Schafen beladene Schiff hatte sich im November vergangenen Jahres es sich auf dem Weg nach Saudi-Arabien befunden, als vor der rumänischen Küste kenterte. Das Team von ARCA suchte Tag und Nacht im Wettlauf gegen die Zeit nach Lebenszeichen und konnte insgesamt 254 Schafe aus dem sinkenden Schiff retten. Leider starben kurz darauf Dutzende der geretteten Tiere an Erschöpfung und ihren schweren Verletzungen.

Jetzt, über einen Monat nach dem tragischen Unfall, gaben die rumänischen Behörden grünes Licht, die verbleibenden 180 Schafe in ihre Obhut zu übernehmen. Das Tierschutzteam brachte die Schafe von der Quarantäneeinrichtung bei Midia Novodari in ihr neues, vorübergehendes Zuhause nördlich von Bukarest. Dort wurde eine ehemalige Pferdefarm an die Bedürfnisse von Schafen angepasst.

„Wir freuen uns, dass die rumänischen Behörden die Schafe in unsere Obhut übergeben haben und werden weiterhin eng mit ihnen zusammenarbeiten. Kurz nach der Ankunft begann unser Team vor Ort, die Schafe zu untersuchen. Die Mehrheit ist einem guten Zustand. Jetzt können sie sich erstmal ausruhen und von all dem Leid der letzten Zeit erholen“, sagt Jackson Zee, Leiter der Katastrophenhilfe bei VIER PFOTEN.

EU-Transportvorschriften müssen Tierschutz berücksichtigen

Die jüngste Schiffstragödie in Rumänien erinnert daran, dass bei Lebendtiertransporten immer wieder massive Tierschutzprobleme auftreten, so VIER PFOTEN. Tiere könnten auf solchen Reisen nicht geschützt werden. Lebendtiertransporte müssten daher verboten werden. Jedes Jahr würden mehr als drei Millionen lebende Tiere aus der EU in Drittländer transportiert. Ganz egal wie streng die Regeln seien und wie tragisch dieser Unfall sei, Massensterben wie dieses würden sich häufen, sei es auf den Straßen oder auf dem Meer, so der Vorwurf.

VIER PFOTEN fordert Rumänien auf, sich an seine Ankündigung zu halten und auf einen Transport von Fleisch anstelle von lebenden Tieren hinzuarbeiten. Alle anderen EU-Mitgliedstaaten und europäische Institutionen sollten diesem Beispiel folgen“, sagt Martina Stephany, Direktorin der Nutztierabteilung bei VIER PFOTEN.

Zusätzlich zu einer vollständigen Untersuchung und Aufklärung dieses schrecklichen Vorfalls, forderte VIER PFOTEN die EU-Kommission sowie alle Mitgliedstaaten auf, ein Verbot von Lebendtiertransporten anzustreben. In der Zwischenzeit sollen die Länder in nachhaltige Lösungen investieren. Eine Begrenzung der Transportdauer lebender Tiere auf maximal acht Stunden, mehr unangekündigte Kontrollen und strengere Sanktionen für Verstöße können das Leiden von Tieren während Lebendtransporten reduzieren.