Hunderte Briten wollen bei der Krönung des britischen Königs Charles III. im Mai eine Rolle in dem seltenen Schauspiel übernehmen. Auf einen offiziellen Aufruf hin seien Hunderte Bewerbungen eingegangen, berichtete der Sender Sky News am Wochenende unter Berufung auf das britische Cabinet Office, das als zentrale Regierungsbehörde die Anträge koordiniert.
Bis zum 3. Februar können sich Interessierte noch melden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Antragsteller eine Verbindung mit einem früheren Träger dieser Aufgaben bei der Krönung von Elizabeth II. im Jahr 1953 nachweisen kann, beispielsweise als Nachfahre oder Nachfolger im Amt.
Darf's ein Handtuch sein?
Zu den Diensten, für die Helferinnen und Helfer gesucht werden, gehören kleinste Aufgaben – etwa dem König während der Zeremonie ein Handtuch oder einen Handschuh anzureichen.
Laut dem Cabinet Office hatte sich König Charles ausdrücklich gewünscht, dass die Krönung "in der Tradition verwurzelt ist, aber das Heute widerspiegelt". Der Brauch, Bewerbungen für zeremonielle Rollen bei der Krönung entgegenzunehmen, geht Berichten zufolge bereits auf das Jahr 1377 zurück.
Zu hohe Hürden?
Die Monarchie-Beobachterin und Autorin Catherine Pepinster hält es für einen Fehler, dass das Königshaus sich trotz seines Modernitätsanspruchs für die Vererbung der Rollen entschieden hat. Man hätte auch ein hürdenloseres Bewerbungsverfahren eröffnen oder Menschen den Zuschlag geben können, die besondere Dienste für die Gesellschaft erbracht haben, sagte Pepinster dem Sender Sky News. "Ich verstehe nicht, warum sie diese kleinen zeremoniellen Momente nicht als Gelegenheit nutzen, moderner zu sein."
Charles III. ist seit dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. im vergangenen September britischer König. Die formelle Krönungszeremonie ist jedoch erst für den 6. Mai geplant.