Neuer Ärger für das nicht gerade skandalarme britische Königshaus: Wie die "Daily Mail" berichtet, musste Lady Susan Hussey (83) das Amt der Hofdame, das sie innerhalb der "Firma" bekleidete, niederlegen. Die Kündigung scheint für König Charles III. alternativlos gewesen zu sein: Hussey sieht sich mit massiven Rassismusvorwürfen konfrontiert, die Betroffene beklagt "eine Form von Missbrauch".
Hussey soll jüngst die fabrige Aktivistin Ngozi Fulani übergriffig befragt haben, woher sie "wirklich" stamme. Der "The Guardian" berichtet, dass die Hofdame ungeniert das Haar von Fulani verrückte, um ihr Namensschild zu sehen, und sie danach gefragt hätte, woher ihre "Leute" kämen. Und das, obwohl die Gründerin der Wohltätigkeitsorganisation "Sistah Space", die sich für Frauenrechte einsetzt, ihr bereits mehrfach versichert hatte, dass sie Britin sei. Das kurze Gespräch mit Lady Susan Hussey, der Taufpatin von Thronfolger Prinz William, habe sich wie ein Verhör angefühlt, sagte Ngozi Fulani am Donnerstag der BBC.
In weiterer Folge soll sich die heute 83-Jährige geweigert haben, zu glauben, dass eine farbige Aktivistin gegen häusliche Gewalt eine Britin sein kann. In einem "Independent"-Interview erklärte Fulani nun, das Problem sei "größer als eine Person. Es ist institutioneller Rassismus". Sie fügte hinzu: "Ich war geschockt, nachdem das passiert ist, und jeder, der mich kennt, weiß, dass ich solchen Unsinn nicht vertrage." Fulani betonte, dass die Ursache für Husseys Aussagen nicht in deren Alter begründet liegen. Rhetorisch fragte sie: "Wollen wir etwa anerkennen, dass man aufgrund seines Alters nicht rassistisch oder unangemessen sein kann?"
Der Vorfall soll sich am Rande eines von Camilla veranstalteten Empfangs im Buckingham-Palast zugetragen haben, der eigentlich den Kampf gegen Gewalt gegen Frauen zum Thema hatte. Die einstige Kammerfrau von Königin Elisabeth II. ist Prinz Williams Patentante und nunmehr eine der engsten Mitarbeiterinnen von Königsgemahlin Camilla.
Der Palast räumte auf und bezeichnete die Äußerungen von Susan Hussey Medienberichten zufolge als "inakzeptabel und zutiefst bedauerlich". Ein Sprecher von Prinz William: "Rassismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft". Und weiter: "Die Kommentare waren inakzeptabel, und es ist richtig, dass die Person mit sofortiger Wirkung zurückgetreten ist." Die 83-jährige Hussey entschuldigte sich nach Angaben des Palasts.
Dass das Königshaus Rassismus nun sehr ernst nimmt, hat seinen Grund: Meghan, die Gemahlin von Prinz Harry, erhob in einem viel beachteten US-TV-Interview im März 2021 offen entsprechende Vorwürfe gegen das Königshaus. Vor der im neuen Jahr erscheinenden Autobiografie ("Spare") ihres mit ihr in die USA ausgewanderten Ehemanns zittert der Buckingham Palace dem Vernehmen nach bereits.