Das Ableben der Queen große Teile der Welt in Trauer versetzt. Millionen Menschen strömen dieser Tage nach London, um ihr die letzte Ehre zu erweisen, in unserem Liveblog erfahren Sie alles zu den Trauerfeierlichkeiten im Königreich. Abseits der kollektiven Trauer treibt dieser Ausnahmezustand nämlich auch sonderbare Blüten.
110 Stunden Livestream
Der öffentlich-rechtliche Sender BBC überträgt die Aufbahrung von Queen Elizabeth II. auch in einem Livestream - für Menschen, die sich die langen Wartezeiten nicht zutrauen oder nicht nach London reisen können, aber der gestorbenen Königin ihren Respekt erweisen wollen.
Wer sich den Stream der BBC in voller Länge anschaut, kann den Sarg ganze 109,5 Stunden lang betrachten.
Bei einem Blick auf die derzeitige Länge der Warteschlange quer durch London (sieben Kilometer, bis zu 30 Stunden Wartezeit) eine gute Alternative.
Den letzten Flug der Queen "überwachten" Millionen mittels GPS
Die Queen hält viele Rekorde. Einen davon stellte sie mit ihrer letzten Reise am Dienstag auf. Die genaue Route der Überstellung des Sargs von Edinburgh nach London durch die Royal Air Force verfolgten im Netz Millionen von Menschen. Für die Website von flightradar24.com war der gut 70-minütige Flug eine Herausforderung. Auch wurde er zum meistgetrackten Flug aller Zeiten. Zuvor rangierte die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, an der Spitze. Ihr hochbrisanter Besuch in Taiwan stieß auf reges Interesse.
Imker informiert königliche Bienen über Tod von Elizabeth
Der königliche Imker hat die Bienen auf dem Gelände des Buckingham-Palastes über den Tod der Queen und die Thronbesteigung ihres ältesten Sohns Charles informiert. Er habe schwarze Schleifen um die Bienenstöcke gebunden und ihnen die traurige Nachricht auch mündlich überbracht, sagte John Chapple (79) der Zeitung "Daily Mail". Demnach sprach er den Bienen in besänftigendem Ton zu: "Die Herrin ist tot, aber geht nicht fort. Euer neuer Herr wird euch ein guter Herr sein."
Die Handlung geht demnach auf einen alten Aberglauben zurück, nach dem die Bienen die Honigproduktion einstellen würden, sollten sie nicht zeitnah über den Thronwechsel unterrichtet werden.
Trauernde sollen keine Teddybären und Marmeladebrote mehr bringen
Trauernde wurden von der Verwaltung der Royal Parks gebeten, keine weiteren "Paddington Bears" und Marmeladebrote mehr zu bringen. Es gäbe bereits genug davon, verkündete auch die BBC. Vor allem die Marmeladebrote würden sich negativ auf die Ökologie der Parks auswirken. Die Blumen seien jedoch weiterhin in Ordnung.
Hintergrund: Zu ihrem 70. Thronjubiläum trat die Queen in einem Video der berühmten Kinderbuchfigur "Paddington Bear" auf. Das Video wurde auf Youtube bereits millionenfach angeklickt:
Queen-Doppelgängerin hört nach 34 Jahren "aus Respekt" auf
Mary Reynolds ist um sieben Jahre jünger als die verstorbene Königin. Bereits im Alter von 17 Jahren wurde sie auf ihre Ähnlichkeit mit Elizabeth angesprochen. Nach dem Tod der Queen geht Reynolds nun "in Pension" und wird ihre Rolle nach 34 Jahren "aus Respekt" vor der gestorbenen britischen Monarchin nicht mehr spielen.
20 Stunden Wartezeit
Den Briten eilt der Ruf voraus, geduldig Schlange zu stehen. Doch wer bis zum Sarg der Queen vordringen will, braucht neben Geduld auch Durchhaltewillen und eine gute Kondition. Die Behörden rechnen mit kilometerlangen Schlangen und Wartezeiten über viele Stunden.
Die Zeitung "The Times" geht von 750.000 Besuchern, einer Schlange von acht Kilometern und einer Wartezeit von 20 Stunden aus. Von Queen Mum hatten im Jahr 2002 etwa 200.000 Menschen am Sarg Abschied genommen.
Ende der Queen-Ära beflügelt Abspaltungstendenzen
Die Anteilnahme der Schotten am Tod der Queen ist groß: Zehntausende säumten am Sonntag die Straßen, um der Verstorbenen auf ihrer Reise in die schottische Hauptstadt Edinburgh die letzte Ehre zu erweisen. Für Schottland könnte das Ende der Ära von Elizabeth II. weitreichende Folgen haben, denn der Tod der Queen hat die Debatte um die Unabhängigkeit von London neu entfacht.
"Die Union (zwischen Schottland und dem Rest des Vereinigten Königreichs) ist jetzt, da die Königin weg ist, wahrscheinlich stärker gefährdet", warnt der Journalist Andrew Neil in der "Daily Mail". "König Charles wird Schottland genauso lieben wie die Königin", fügt er hinzu. "Aber er hat einfach nicht ihre Autorität."
Umfrage im Königreich: Fast jeder Zweite weinte wegen Queen
Fast jeder zweite Erwachsene in Großbritannien hat einer Umfrage zufolge wegen des Todes der Queen geweint. 44 Prozent der Befragten haben demnach eine Träne verdrückt. Bei Frauen und Menschen über 65 war es demnach mehr als die Hälfte (jeweils 55 Prozent). Deutlich seltener weinten dagegen Wähler der Oppositionspartei Labour (37 Prozent) und Männer (32 Prozent).
Unter den Buben (18 bis 24 Jahre) war es nur jeder Vierte (25 Prozent). Königin Elizabeth II. ist nach 70 Jahren auf dem Thron am Donnerstag mit 96 gestorben. Gut die Hälfte (52 Prozent) ist laut der Umfrage der Ansicht, dass es richtig war, Sport- und Kulturveranstaltungen aus Respekt zu streichen. Daran hat es allerdings auch heftige Kritik gegeben. Auf breite Zustimmung trifft die Entscheidung, den Tag des Staatsbegräbnisses (19. September) zum arbeitsfreien Feiertag zu erklären – dies unterstützen 86 Prozent.
Kein Privatjet, kein Heli: "Reisen wie der Pöbel"
Was Thomas Schmid wohl dazu sagen würde? Staatsgäste sollen einem Bericht zufolge nicht mit dem Privatjet oder Helikopter zum Staatsbegräbnis der Queen anreisen. Die Repräsentanten aus aller Welt sollten – wenn möglich – mit Linienflügen anreisen, berichtete das Nachrichtenportal Politico am Sonntag.
Der Londoner Flughafen Heathrow stehe nicht für Privatjets zur Verfügung. Gäste, die auf Privatflugzeugen beharrten, sollten auf andere Flughäfen rund um London ausweichen. Helikopterflüge zwischen Flughäfen und Veranstaltungsorten sollen mit Blick auf die hohe Zahl an Flügen den Dokumenten zufolge an dem Tag verboten werden.