Die erste Rede von König Charles III. hat in Großbritannien viel Lob und Begeisterung ausgelöst. Der neue britische Monarch hatte darin am Freitag sichtlich bewegt das Versprechen seiner am Donnerstag gestorbenen Mutter Elizabeth II. zum lebenslangen Dienst am Volk erneuert. Die renommierte Zeitung "The Times" kommentierte am Samstag, der neue König habe mit seinen emotionalen Worten seinen Kritikern ganz direkt geantwortet.
"Mitten in all seinem Kummer, seinen aufrichtigen Würdigungen für seine Mutter und seinen warmen Worten über seine Familie zählte ein Wort in der Ansprache des Königs an die Nation mehr als alle anderen: Dienst", würdigte das Blatt. Charles habe damit die Botschaft an die Nation gesendet, dass er dem Beispiel seiner Mutter folgen werde.
Zahlreiche Zeitungen in Großbritannien wählten am Samstag Charles' berührende Ansprache an seine Mutter - "To my darling Mama, thank you" - als Aufmacher für ihre Titelseiten. Die "Daily Mail" sprach von einer "exquisiten und zutiefst persönlichen Hommage" an Elizabeth II. Der "Daily Mirror" würdigte: "Das Versprechen unseres neuen Königs an die Nation: Loyalität, Respekt, Liebe." Die "Financial Times" titelte, der "lebenslange Lehrling" Charles III. trete nun ins Rampenlicht.
"Lebenslanger Dienst am Volk"
Der neue König Charles III. hatte in seiner Rede das Versprechen seiner Mutter zum lebenslangen Dienst an seinem Volk erneuert. Das sagte der 73-Jährige am Freitag in seiner ersten Rede an die Nation als neuer Monarch. Seine Mutter habe einst versprochen, "ihr ganzes Leben, möge es kurz oder lang sein", dem Dienst an ihren Untertanen zu widmen. Dieses Versprechen habe sie gehalten und er wolle es nun erneuern, sagte Charles.
Er erklärte auch, dass er seinen Sohn und Thronfolger William zum neuen Prinzen von Wales ernannt hat. Es sei ein Privileg gewesen, diesen Titel zu tragen. Er sei sich sicher, dass William (40) und dessen Frau Kate (40) als Prinz und Prinzessin von Wales weiterhin die britische Gesellschaft inspirieren und nationale Debatten anführen würden.
Dankesworte an verstorbene Queen
Charles wandte sich auch direkt an seine verstorbene Mutter. "Liebste Mama, während du deine letzte große Reise zu meinem lieben verstorbenen Papa beginnst, will ich nur eines sagen: Danke", sagte er am Freitagabend in einer im Voraus aufgezeichneten Rede. "Danke für deine Liebe und Hingabe für unsere Familie und für all die Nationen, denen du so fleißig gedient hast in all den Jahren."
Mit dem Tod von Queen Elizabeth II. am Donnerstag wurde der 73 Jahre alte Charles zum britischen König. Er wisse, dass der Tod seiner Mutter in seinem Land und aller Welt große Trauer auslöse und teile diese, sagte er. "Zuneigung, Bewunderung und Respekt" seien zum "Markenzeichen" ihrer Regentschaft geworden. Jedes Mitglied seiner Familie könne bezeugen, dass die Queen dies mit "Wärme, Humor und einer unbestechlichen Fähigkeit, das Beste im Menschen zu sehen" verbunden habe, so der Monarch.
Versöhnliche Worte an Harry und Meghan
Auch an seinen jüngeren Sohn Harry (37) und dessen Frau Meghan (40) richtete Charles versöhnliche Worte. "Ich will auch meine Liebe zu Harry und Meghan zum Ausdruck bringen, die sich weiterhin ein Leben in Übersee aufbauen", sagte der König.
Harry und Meghan hatten sich vor mehr als zwei Jahren vom engeren Kreis des Königshauses losgesagt und leben inzwischen mit ihren Kindern Archie (3) und Lilibet (1) im US-Bundesstaat Kalifornien. Mit seinem Vater Charles und seinem älteren Bruder William hatte sich Harry überworfen.
Am Samstag trifft Charles mit Liz Truss und dem Kabinett zusammen
Charles III. wird an diesem Samstag offiziell als britischer König proklamiert. Die Verkündung erfolgt durch Mitglieder des Kronrates, der sich überwiegend aus aktiven und ehemaligen Regierungsmitgliedern, Kirchenvertretern, Richtern und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammensetzt. Der Rat tagt um 10.00 Uhr (11.00 Uhr MESZ). Ebenfalls am Samstag soll Charles mit Premierministerin Liz Truss und dem Kabinett zusammentreffen.
Der König löst seine Mutter als Vorsitzender des Kronrats ab. Die Mitglieder sollen den Monarchen in Staatsangelegenheiten beraten. Die Queen starb am Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral.