Was man sich hierzulande ab und an scherzhaft wünscht, ist in Kim-Jong-uns Diktatur Realität: In Nordkorea geht die Modepolizei geht um. Schon vor ein paar Wochen wurde vermeldet, dass im nördlichen Teil der koreanischen Halbinsel ab sofort Vokuhila- und Röhrenjeansverbot herrscht. Der Grund? Sie repräsentieren den westlichen Zeitgeist. Jetzt ist es so, dass auch noch Lederjacken verboten werden - allerdings aus einem egoistischen, man könnte auch fast sagen, sehr eitlen Grund. Kim-Jong-un will nicht länger mitansehen, wie sein "ikonischer Stil" in der Bevölkerung imitiert wird. Das heißt: Kims Style wird im Kim-Style verboten.
Wie der von der US-Regierung finanziert Radiosender "Radio Free Asia" berichtet, werden deshalb ab sofort alle ähnlich aussehenden Leder-Trenchcoats von der Polizei beschlagnahmt, sofern man es wagt, sie in der Öffentlichkeit zu tragen. Dazu patrouillierten Polizisten durch die Straßen und kontrollierten Bürger und Verkäufer. Es sei respektlos, die Mode des nordkoreanischen Machthabers nachzuahmen, heißt es aus dem Land.
Signature Look in Gefahr
Doch der Modetrend ist nicht neu. Die Nachfrage nach der doppelreihigen Lederjacke boomt seit dem Jahr 2019, nachdem Kim damit einige Fernsehauftritte absolviert hatte. Wurden die Mäntel aus Echtleder anfangs noch von reichen Leuten aus China importiert, begannen heimische Bekleidungshersteller schon bald, das begehrte Stück in billigem Kunstleder herzustellen. Das Resultat: Viele junge Männer setzten auf den "Signature Look" ihres obersten Führers.
Eine Entwicklung, die Kim wohl nicht gefiel und jetzt schlicht zu viel wurde. Schon im Mai dieses Jahres sorgten Berichte für Aufsehen, wonach Kim-Jong-un Skinny-Jeans und den Vokuhila-Haarschnitt verbot. Der Einfluss aus dem Westen solle auf diese Art und Weise möglichst gering gehalten werden. Damals hieß es beispielsweise, die engen Röhrenjeans seien ein Zeichen "der Invasion des kapitalistischen Lebensstils".
Weiters auf der nordkoreanischen Verbotsliste stehen sollen Piercings, mit Slogans bedruckte Shirts und K-Pop. Und dass diese Auflistung je mit dem Adjektiv 'taxativ' versehen wird, darf zumindest angezweifelt werden.