Nach ihrer Reise ins All ist die erste nur aus Laien bestehende Raumfahrt-Crew in der Nacht auf Sonntag wieder auf der Erde gelandet. Um 1:08 mitteleuropäischer Zeit setzte die Kapsel mit den vier Rückkehrern vor der Küste Floridas im Atlantik auf, berichtete die "New York Times" (Onlineausgabe). Die "Dragon"-Raumkapsel des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Star-Unternehmer Elon Musk war am Mittwochabend vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet.
Die Kapsel kreiste in den vergangenen drei Tagen um die Erde. Pro Erdumrundung brauchte das Raumschiff rund 90 Minuten. Mit einer Höhe von 580 Kilometern über der Erde war sie sogar höher als die Internationale Raumstation (ISS). An Bord sind der 38-jährige US-Milliardär Jared Isaacman, der den All-Ausflug gechartert hatte, sowie die 29 Jahre alte Arzthelferin Hayley Arceneaux, die 51 Jahre alte Künstlerin und Professorin Sian Proctor und der 41 Jahre alte Raumfahrtingenieur Chris Sembrosk.
"Es war eine aufregende Fahrt für uns alle, aber jetzt geht es erst richtig los", sagte der Kommandant der Laienbesatzung, Isaacman, nach der "Splashdown" getauften Wasserlandung kurz vor Sonnenuntergang.
Die Wiedereintrittslandung sei voll automatisch gelaufen. Die Weltraumkapsel sei bei ihrem Sturz durch die Erdatmosphäre Temperaturen von fast 2000 Grad an der Außenseite ausgesetzt gewesen. Die Fluganzüge der Weltraumtouristen seien so konzipiert gewesen, dass sie kühl blieben, wenn die Kabine sich aufheizt.
Aus dem SpaceX-Flugkontrollzentrum in einem Vorort von Los Angeles war Applaus zu hören, als sich die ersten Fallschirme öffneten, die die Geschwindigkeit der Kapsel auf etwas über 24 km/h verlangsamten, bevor sie im Wasser aufschlug.
Die Live-Übertragung des Unternehmens zeigte Bergungsschiffe, die sich der Weltraumkapsel näherten, die im Wasser trieb. Aufnahmen aus dem Inneren der Kapsel zeigten die Weltraumtouristen offenbar gelassen in ihren Sitzen.
Die Kapsel wurde aus dem Wasser gehievt und auf ein Bergungsschiff verlagert. Die Weltraumtouristen sollen nach ihrem Ausstieg mit einem Hubschrauber zu medizinischen Untersuchungen nach Cape Canaveral geflogen werden.
Dritter Milliardär
Isaacman ist bereits der dritte Milliardär innerhalb weniger Monate, der von den USA aus ins All aufgebrochen ist. Im Juli hatten erst der Brite Richard Branson und rund zehn Tage später Amazon-Gründer Jeff Bezos erstmals ihre eigenen Raumschiffe getestet - allerdings beide nur mit wenigen Minuten langen Kurzausflügen und deutlich niedrigerer Flughöhe. Wie viel Isaacman für das Chartern des "Dragon"-Raumschiffs zahlte, wollten weder er noch SpaceX verraten.
Die Mitreisenden suchte Isaacman über verschiedene Benefiz-Aktionen aus, weil er mit der Mission Spenden für ein Kinderkrankenhaus im US-Bundesstaat Tennessee sammeln will. Während des All-Ausflugs, über den auch eine Dokumentation beim Streaming-Dienst "Netflix" entsteht, vertrieben sich die vier Amateur-Astronauten die Zeit in der beengten Kapsel unter anderem mit Gesprächen mit Schauspieler Tom Cruise oder SpaceX-Gründer Musk.
Auch die Glocke, die das Signal zum Handelsstopp an der New Yorker Börse gibt, durften sie am Freitagabend virtuell läuten. Essenstechnisch wurde die Besatzung deutlich aufwendiger versorgt als konventionelle und längere Mission: Neben Kaffee und Tee gab es unter anderem Sandwiches, Nudeln mit Bolognese-Sauce und einen Haufen Süßigkeiten.