Die Kameras des Transiting Exoplanet Survey Satellite (Tess) der NASA deuteten bereits auf drei Planeten hin, die den Stern TOI-178 umkreisen. Dieses Planetensystem nahm ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung von Berner und Genfer Astrophysikern nun ebenfalls ins Visier. Unter anderem mithilfe des Espresso-Spektrografen der Europäischen Südsternwarte in Chile entdeckten sie zwei weitere Planeten im System.
Die bis dahin identifizierten Himmelskörper umrunden den Stern im Sternbild Bildhauer (lateinisch Sculptor) harmonisch: Ihre Umlaufzeiten betragen zwei, drei, sechs, zehn sowie 20 Tage. Das heißt, das Verhältnis der Zahlen ergibt einfache Brüche.
"Unsere Theorie implizierte, dass es einen zusätzlichen Planeten in dieser Harmonie geben könnte; allerdings müsste seine Umlaufzeit sehr nahe bei 15 Tagen liegen", wurde der Berner Astrophysiker Adrien Leleu in der Aussendung zitieren. Und tatsächlich: Cheops fand einen zusätzlichen, sechsten Planeten, der den Stern in 15 Tagen umkreist, wie die Forschenden im Fachmagazin "Astronomy and Astrophysics" berichten.
Die Beobachtung dieses letzten, mysteriösen Planeten drohte beinahe ins Wasser zu fallen. Anfang Oktober im vergangenen Jahr drohte ein Trümmerteil eines chinesischen Satelliten in der Größe eines Milchkartons Cheops gefährlich nahe zu kommen. So mussten die Forschenden ein Ausweichmanöver durchführen. Zur Erleichterung der Exoplaneten-Forschenden gelang dies rechtzeitig, so dass die Beobachtungen wieder aufgenommen werden konnten.
Laut den Berechnungen weisen die Planeten einen 1,1- bis dreifachen Erdradius auf und besitzen sehr unterschiedliche Dichten. So scheint im TOI-178- System ein dichter, terrestrischer Planet wie die Erde direkt neben einem sehr flauschigen Planeten mit der halben Dichte von Neptun zu liegen. Auf diesen folgt einer, der Neptun sehr ähnlich ist. Es sei das erste Mal, dass eine solche wilde Dichte-Mischung in einem Planetensystem beobachtet werden konnte, sagte Kate Isaak, Projektwissenschaftlerin der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
Cheops ist eine gemeinsame Mission der ESA und der Schweiz unter Leitung der Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Universität Genf. Anders als bisherige Missionen soll das auf 700 Kilometern Höhe fliegende Weltraumteleskop keine neuen Exoplaneten aufspüren, sondern nimmt eigentlich bereits bekannte unter die Lupe