Zum ersten Mal ist das Dammsystem MOSE, das Venedig vor Flutwellen schützt, nachts aufgestellt worden. Angesichts eines Hochwassers von 135 Zentimetern blieb die Lagunenstadt trocken, berichteten die Behörden. Die neu gebaute Anlage soll schlimme Überflutungen verhindern.
Die Barriere, die am späten Freitagabend aufgestellt wurde, soll bis Sonntag - insgesamt 40 Stunden lang - aufrecht bleiben, so lange wie noch nie bisher, teilten die venezianischen Behörden mit. Damit wurde das MOSE zum vierten Mal seit seiner Einweihung eingesetzt.
Die neu gebaute Anlage war in den vergangenen Monaten mehrmals getestet worden. Venedig wird vor allem in den Herbst- und Wintermonaten immer wieder überflutet. Vergangenes Jahr im November hatte eine Rekordflut verheerende Schäden angerichtet und den Tourismus zum Erliegen gebracht. Danach hatten Politiker versprochen, dass MOSE nun wirklich schnell fertig werde. Bürokratie, Korruptionsskandale und unterschiedliche politische und wirtschaftliche Interessen hatten das Milliarden-Projekt in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert.
Viele Bewohner Venedigs und Umweltschützer hegen Zweifel am Nutzen des Mammut-Projekts. Sie befürchten, dass die unterirdische Anlage, bei der Barrieren ausgefahren werden können, das Ökosystem der Lagune weiter gefährdet. Sie warnen auch vor hohen Instandhaltungskosten.