Das allmähliche Abschmelzen der Eisdecke auf Grönland ist einer Studie zufolge wahrscheinlich nicht mehr aufzuhalten. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Ohio State University in einer Untersuchung, die in der Fachzeitschrift "Nature Communications Earth & Environment" veröffentlicht wurde. Die Experten haben Daten zu 234 Gletschern in der Arktis ausgewertet. Die Erhebung umfasst 34 Jahre bis zum Jahr 2018. Ihrem Fazit zufolge dürfte der alljährliche Schneefall im Winter nicht ausreichen, um die Auswirkungen der Schneeschmelze im Sommer wettzumachen.
Die Regierungen in aller Welt müssten sich nun auf den weiteren Anstieg der Weltmeere vorbereiten, fordern die Autoren. Bisher wird der Zuwachs auf durchschnittlich rund einen Millimeter pro Jahr geschätzt. Sollten Grönlands gesamte Eismassen abschmelzen, beliefe sich der Anstieg auf insgesamt etwa sechs Meter. Dies würde zur Überschwemmung vieler Küstenstädte in aller Welt führen.
Diese Entwicklung würde allerdings Jahrzehnte dauern. Die Schneeschmelze in der Arktis weckt auch geostrategische und wirtschaftliche Begehrlichkeiten. So öffnen sich neue Handelsrouten für den Schiffsverkehr sowie neue Möglichkeiten der Förderung fossiler Brennstoffe und anderer Bodenschätze. Besonderes Interesse zeigen die USA.