Die Trägerrakete mit dem Mars-Rover "Perseverance" hat nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA technische Probleme. Daten deuteten darauf hin, dass die Rakete in einen Sicherheitsmodus umgeschaltet habe, teilte die NASA am Donnerstag mit. Möglicherweise sei ein Teil des Raumschiffs im Schatten der Erde zu kalt geworden.
Auch beim Aufbau einer Kommunikationsverbindung mit dem Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena im US-Bundesstaat Kalifornien kam es den Angaben zufolge zu Verzögerungen. Inzwischen habe die Rakete den Erdschatten verlassen und die Temperaturen hätten sich normalisiert, teilte die NASA weiter mit. Derzeit werde eine umfassende Überprüfung vorgenommen.
Der stellvertretende Missionsleiter Matt Wallace erklärte, der Vorfall sei nicht allzu besorgniserregend. "Das ist vollkommen in Ordnung, die Rakete ist glücklich", sagte er. Das Team prüfe derzeit die Funktionen der Rakete. "Bisher sieht alles, was ich gesehen habe, gut aus. In Kürze werden wir mehr wissen." Wenn eine Trägerrakete in den abgesicherten Modus übergeht, schaltet sie alle bis auf die notwendigen Systeme ab.
Am Donnerstag gestartet
Der US-Marsrover "Perseverance" ist zu seiner Reise zum Roten Planeten gestartet. Der mehr als eine Tonne schwere und drei Meter lange Roboter hob am Donnerstag pünktlich mit einer Atlas-V-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab. Im Februar 2021 soll er nach Angaben der US-Weltraumagentur NASA in einem ausgetrockneten See, dem "Jezero Crater", auf dem Mars landen.
"Perseverance" (auf Deutsch etwa "Durchhaltevermögen") ist eine Art verbesserte Version des 2012 auf dem Mars gelandeten "Curiosity"-Rovers und gilt als bisher technisch anspruchsvollster Mars-Roboter. An Bord hat er unter anderem sieben wissenschaftliche Instrumente, zwei Mikrofone, 23 Kameras, einen Laser und sogar einen kleinen Hubschrauber.
Der rund 2,5 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro) teure Rover, der acht Jahre lang entworfen und gebaut wurde, soll auf dem Mars nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens suchen, sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforschen und Proben von Steinen und Staub nehmen. Forscher erhoffen sich von der Mission unter anderem neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums, die auch als Vorbereitung für die ersten Menschen auf unserem Nachbarplaneten dienen soll.
Der Zeitplan für die Mission "Mars 2020" sei trotz der Coronavirus-Krise eingehalten worden. "Wir befinden uns wegen der Coronavirus-Pandemie in außergewöhnlichen Zeiten, aber wir haben durchgehalten, wir haben diese Mission geschützt, weil sie sehr wichtig ist", sagte NASA-Chef Jim Bridenstine.
Erst jüngst lancierte auch China seine erste eigene Mars-Mission. Eine Trägerrakete mit einem Orbiter, einem Landegerät und einem Rover hob vor einer Woche vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab. Der Orbiter soll im Februar 2021 die Umlaufbahn des Roten Planeten erreichen. Drei Monate später soll der rund 200 Kilogramm schwere Roboter auf dem Mars landen und rund drei weitere Monate lang die Atmosphäre und den Boden des Roten Planeten untersuchen.