Die aktuelle Korallenbleiche am Great Barrier Reef in Australien ist laut einer Untersuchung schwerer und größer gewesen als andere Bleichen in der Vergangenheit. Wissenschafter hatten mit im März entstandenen Luftaufnahmen etwa 1.000 Riffs an der Nordostküste des Kontinents analysiert.
Das Ergebnis: "Es ist das erste Mal, dass eine schwere Bleiche alle drei Regionen des Riffs erfasst hat - die nördliche, die zentrale und jetzt auch weite Teile des südlichen Sektors", sagte der federführende Korallenexperte Terry Hughes laut einer Mitteilung der James Cook Universität (Australien).
Nach Angaben des australischen Wetteramts hat das größte Korallenriff der Welt im Februar - was die Wasseroberfläche angeht - den wärmsten Monat seit dem Jahr 1900 hinter sich. Als Bleiche wird ein Verblassen der farbenprächtigen Steinkorallen bezeichnet: Bei zu hohen Wassertemperaturen stoßen die Nesseltiere die für die Färbung sorgenden Algen ab, mit denen sie sonst in einer Gemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen leben.
Das Great Barrier Reef dehnt sich auf einer Fläche von mehr als 344.000 Quadratkilometern aus und übertrifft damit die Größe Italiens. Bereits 2016 und 2017 waren geschätzt ein Drittel bis die Hälfte der Korallen abgestorben, nachdem sich die Meerestemperaturen erhöht hatten. Das erste Mal wurde das Phänomen 1998 festgestellt. Leicht oder mittelschwer beschädigte Korallen können sich wieder erholen. Die Vereinten Nationen haben in der Vergangenheit gewarnt, dass 90 Prozent aller Korallen auf der Welt abstürben, wenn die globalen Temperaturen um 1,5 Grad Celsius stiegen.