Ein US-Gericht hat den Staat Idaho verpflichtet, einem Transgender-Häftling eine Geschlechtsumwandlung zu bezahlen. Das Gericht in San Francisco urteilte, die Verweigerung einer solchen Operation komme einer "grausamen und ungewöhnlichen Bestrafung" gleich, wie sie von der US-Verfassung verboten ist. Der republikanische Gouverneur von Ohio, Brad Little, kündigte Rechtsmittel gegen das Urteil an.
Geklagt hatte der Transgender-Häftling Adree Edmo. Edmo wurde mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren, identifizierte sich aber schon als kleines Kind als Mädchen. Die heute 31-Jährige sitzt seit 2012 in Haft, weil sie bei einer Party einen 15-Jährigen missbraucht haben soll.
Während ihrer Haft ließ Edmo ihr Geschlecht in ihrer Geburtsurkunde nachträglich ändern. Das Gefängnis erlaubte ihr zudem ab 2012 eine Hormonbehandlung. Edmo leidet aber laut Gerichtsunterlagen weiterhin unter einer schweren Geschlechtsidentitätsstörung, die durch ihre männlichen Geschlechtsorgane verstärkt wird.
Kastrationsversuch
Demnach versuchte sie im Gefängnis zwei Mal, sich mit einer Rasierklinge zu kastrieren. Außerdem fügte sie sich später weitere Verletzungen zu. Das Gericht in San Francisco geht von einem Suzidrisiko aus und erklärte, Edmo habe Anspruch auf eine chirurgische Geschlechtsumwandlung.
Gouverneur Little kritisierte das Urteil im Sender NBC als "sehr enttäuschend". Der Bundesstaat könne nicht öffentliche Gelder umleiten, die für "höhere Prioritäten" wie die öffentliche Sicherheit und die Resozialisierung von Häftlingen benötigt würden. Ein anderes Gericht hatte in der Vergangenheit geurteilt, dass die Verweigerung einer Geschlechtsumwandlung für einen Häftling keine "grausame und ungewöhnliche Bestrafung" darstellt.