In dieser Zeit sollten alle Abholzungen in der Region ausgesetzt werden, heißt es in einem aktuellen Schreiben der Brasilianischen Bischofskonferenz, das Kathpress vorliegt. Die Behörden müssten handeln, da der Fluss wegen massiver Trockenheit und der Einleitung von Abwässern bedroht sei.
Der Rio San Francisco leide unter der Wasserentnahme für landwirtschaftliche Bewässerungsprojekte, der Begradigung seines Bettes sowie dem Aufstauen für die Stromerzeugung, so die Bischöfe. Unter der Abholzung der Wälder leide auch die Uferbewaldung, zudem seien Zuflüsse bereits ausgetrocknet.
Neben dem Abholzungs-Moratorium fordern die Bischöfe, deren Diözesen im Umland des Flusses liegen, dessen Säuberung und Revitalisierung. Unter anderem seien dringend Kläranlagen nötig, um die Abwässer der Region zu reinigen. Zudem müsse die Uferbewaldung wieder aufgeforstet werden. Auch müssten die traditionellen Bewohner der Region vor der sich ausweitenden Agrar-Industrie geschützt werden.
Der Fluss, der als Brasiliens Nationalfluss gilt, fließt über rund 3.000 Kilometer durch die Teilstaaten Minas Gerais, Bahia, Pernambuco, Alagoas und Sergipe. Millionen Brasilianer leben in seinem Einzugsgebiet, wobei ein Großteil ihrer Abwässer ungeklärt in den Fluss fließt. Auch Industrieabwässer tragen zur Verunreinigung bei.
Zu den elf Unterzeichnern des Aufrufs zählt auch der Bischof von Barra, Luiz Cappio. In den Jahren 2005 und 2007 war er aus Protest gegen die Flussumleitung in den Hungerstreik getreten. Das Milliarden-Projekt steht inzwischen kurz vor dem Abschluss.