Wenige Tage nach seiner Eröffnung durch Kulturminister Wladimir Medinski steht das Moskauer Denkmal für Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow und sein AK47 im Zentrum eines PR-Skandals: Spezialisten hatten am Denkmal die Darstellung von Bauplänen eines deutschen Gewehrs gefunden. Aktivisten orten eine antirussische Verschwörung, Bildhauer Salawat Schtscherbakow kündigte eine Korrektur an.

Baupläne eines deutschen Gewehrs untergejubelt

Wjatscheslaw Wanejew vom Verein "Recht auf Waffen" steht am Freitagnachmittag vor dem Kalaschnikow-Denkmal im Zentrum Moskaus und er hat als Andenken an den 2013 verstorbenen Waffenkonstrukteur eigens eine wahrscheinlich entmilitarisierte AK47 mitgenommen. Wanejew ist empört und er sucht jenen "Saboteur", der Bildhauer Schtscherbakow ausgerechnet für ein Denkmal des AK47-Konstrukteurs Baupläne eines deutschen Schmeisser-Maschinengewehrs untergejubelt hat.

Die Baupläne des deutschen Schmeisser-Maschinengewehrs

"Unter Stalin wäre dieser Saboteur einfach hingerichtet worden", sagte der Aktivist und versuchte vom ebenso anwesenden Schtscherbakow den Namen des Beraters zu erfragen, der für die Schmeisser-Pläne am Denkmal verantwortlich ist. Der Bildhauer antwortete ausweichend. Manches habe man dem Internet entnommen, manches aus anderen Quellen, sagte Schtscherbakow. Namen wollte er sichtlich keine nennen, womöglich auch in Hinblick auf sein potenziell bewaffnetes Gegenüber.

Mit seinem Schmeisser-Lapsus hat Bildhauer Salawat Schtscherbakow, der als Lieblingskünstler der Russischen Militärhistorischen Gesellschaft (RWIO) von Kulturminister Wladimir Medinski in den vergangenen Jahren zahlreiche realistische Großdenkmäler errichten konnte, sich und auch Medinski ein unerwartetes PR-Fiasko eingebracht. Denn nachdem die martialische Denkmalkomposition am Moskauer Gartenring von liberaler Seite aus ästhetischen und ideologischen Gründen heftig kritisiert worden war, empörte sich nun auch die patriotische Fraktion, die der betont rechtskonservative Medinski eigentlich vertreten möchte.

Hat sich Kalaschnikow am deutschen Know-How bedient?

Heikel ist der Fehler am Denkmal vor allem auch deshalb, da er auf ein Gerücht zu verweisen scheint, das den russischen Nationalstolz verletzen könnte. Michail Kalaschnikow war zeitlebens vorgeworfen worden, sich bei der Konstruktion des AK47 auch deutschen Know-Hows bedient zu haben. In diesem Zusammenhang wurde wiederholt der Name des deutschen StG44-Konstrukteurs Hugo Schmeisser erwähnt, den die Sowjets zwangsweise zwischen 1946 und 1952 - während der Konstruktion des AK47 - in der russischen Waffenschmiedestadt Ischewsk arbeiten ließen. Äußerlich unterscheidet sich das StG44 freilich vom AK47. Ob Schmeisser dem deutlich jüngeren Kalaschnikow seinerzeit bei dessen Maschinengewehr aber dennoch zuarbeitete, ist nicht definitiv geklärt.

Salawat Schtscherbakow stritt am Freitag jede Verschwörung ab. Er gab am laufenden Band Interviews und bemühte sich um Schadensbegrenzung. "Der Fehler wird in den nächsten zwei Wochen beseitigt", erklärte der Bildhauer.

Das erst jüngst eröffnete Denkmal