Die Slowakei scheint zu einer Insel der Sicherheit zu werden. Die Kriminalität ist in den letzten zehn Jahren um 40 Prozent zurückgegangen und erreichte laut aktuellen Polizeiangaben 2016 das historisch niedrigste Niveau in der Geschichte des Landes seit Erlangen der Souveränität von Tschechien 1993, berichtete die linksliberale, slowakische Tageszeitung Pravda am Dienstag.
Die Gesamtzahl der Delikte ist demnach von über 115.000 im Jahr 2006 auf 69.600 im Vorjahr zurückgegangen. Während noch vor 10 Jahren täglich 414 Straftaten begangen wurden, waren es 2016 lediglich 190 pro Tag.
Konkrete Zahlen
Konkret ist es im Jahr 2006 im Land zu 1.600 Raubüberfällen und 89 Morden gekommen, 2016 waren es hingegen 500 Raubüberfälle und 60 Morde. Die Zahl der gestohlenen Fahrzeuge ging ebenfalls von über 5.200 auf knapp 1.700 zurück.
Auch im Jahresvergleich ist die Kriminalitätsrate erneut um fünf Prozent zurückgegangen. Dabei wurden vor allem weniger Vermögensstraftaten verzeichnet. Die Zahl der Gewaltstraftaten ist hingegen gegenüber 2015 um rund 700 Fälle angestiegen, was das Innenministerium einer wesentlich strengeren Vorgangsweise und kompromissloser Beurteilung vor allem bei häuslicher Gewalt zuschreibt.
Mit der niedrigsten Zahl an Morden, 1,1 pro 100.000 Einwohner, bleibt die Slowakei dennoch das sicherste Land im Vergleich mit den übrigen Staaten der Visegrad-Gruppe Polen, Tschechien und Ungarn, hieß es. Die Aufklärungsrate lag 2016 bei knapp 57 Prozent und damit auf einem stabilen Niveau. Zu den gefährlichsten Regionen des Landes zählten weiterhin die Großstädte Bratislava und Kosice.
Hintergründe
Der sinkenden Trend wird unter anderem verbesserter Prävention zugeschrieben. Einige Experten im Land sind dennoch der Meinung, Polizeistatistiken allein spiegeln längst nicht wider, ob sich Menschen tatsächlich sicherer fühlen. Schuld sei, dass die Polizei ihre Erfolge oft nicht ausreichend präsentiert und auch mehrere große, von Medien verfolgte Fälle weiterhin nicht aufgeklärt wurden.