Ein ungewöhnliches Korallenriff im Mündungsgebiet des Amazonas im Atlantik elektrisiert internationale Forscher. Ein Team von Wissenschaftern und der Umweltschutzorganisation Greenpeace konnte nun erstmals Unterwasseraufnahmen des 9.500 Quadratkilometer großen Riff-Systems mit Schwämmen, Fischen und Korallen vor der Küste Brasiliens machen.
"Sensationsfund"
"Das ist ein Sensationsfund", sagte die deutsche Meeresbiologin Sandra Schöttner, die bei der Expedition dabei ist. Die Entdeckung sei einer der wichtigsten meeresbiologischen Funde seit Jahrzehnten, da bisher solche Riffe im Mündungsbereich von Flüssen nicht bekannt gewesen seien. Die Flüsse transportieren viel Sediment und organisches Material. Das trübt das Wasser, Korallenriffe entwickeln sich aber eigentlich nur bei starker Lichtdurchlässigkeit. Zudem mischt sich hier Süß- und Salzwasser und der Sauerstoffgehalt ist ungewöhnlich für Korallenriffe.
Das Ökosystem könne vermutlich einen Einblick liefern, wie Riffe in der Zukunft aussehen könnten, die durch Klimawandel und Erosion unter erschwerten Umweltbedingungen überleben müssen, sagte Schöttner, die bei Greenpeace für die Themen Meere und Biodiversität zuständig ist.
Ein brasilianisches Forscherteam hatte 2016 die ganze Dimension des Riffs erkannt. Sorgen bereitet den Forschern aber, dass in der Nähe Ölbohrungen geplant sind.