Der Bau gigantischer unterirdischer Stromtrassen quer durch Deutschland für die Energiewende nimmt konkrete Formen an. Die Stromnetzbetreiber Tennet und Transnet haben am Dienstag ihre Vorschläge für mögliche Erdkabel-Korridore vom Norden in den Süden - für die sogenannte SüdLink-Trasse - vorgelegt.

Die Vorschläge für die beiden Stromautobahnen werden nun von der Bundesnetzagentur geprüft. Auch Bürger können sich an dem Verfahren beteiligen.

Bis 2017 soll der exakte Verlauf der beiden Trassen von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg sowie nach Bayern festgelegt werden. Die Leitungen sollen nicht vor 2025 in Betrieb genommen werden und dann den Strom aus erneuerbaren Energien wie Windparks im Norden in den industriereichen Süden transportieren.

Vorrang für Erdverkabelung

Mit den Stromautobahnen soll der stockende Ausbau der Stromnetze vorangetrieben werden. Die Bundesregierung ging in der Vergangenheit davon aus, dass die überwiegende Erdverkabelung der beiden Gleichstrom-Trassen "Suedlink" und "Südost" von Nord- nach Süddeutschland die Kosten um drei bis acht Milliarden Euro in die Höhe treibt. Das müssen private Stromkunden und die Industrie über höhere Netzentgelte bezahlen.

Mit dem Vorrang für die Erdverkabelung kam die Berliner Regierung Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) entgegen. Der hatte gegen die großen Freilufttrassen gekämpft, weil der Widerstand in Bayern gegen vermeintliche "Monstertrassen" groß sei. Kritik wegen der Milliarden-Zusatzkosten wies er zurück.