An dem größten Umzug in New York nahm am Sonntag (Ortszeit) auch die demokratische US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton teil. "LGBT-Amerikaner (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender, Anm.) stehen immer noch vor zu vielen Hindernissen", erklärte Clinton. "Lasst uns so lange weiter marschieren, bis das nicht mehr so ist". Die Parade in New York, die als Vorbild für Gay-Pride-Paraden weltweit gilt, begann mit einer Gedenkminute. "Wir werden uns dem Hass entgegenstellen", sagte Bürgermeister Bill de Blasio. "Wir werden uns denjenigen entgegenstellen, die versuchen, unsere Werte zu untergraben. Wir glauben an eine Gesellschaft für alle."

Etliche Teilnehmer der Parade, die von einem massiven Polizeiaufgebot geschützt wurde, erinnerten an das Attentat in Orlando. Eine Gruppe mit weißen Trauerschleiern trug Plakate mit den Fotos und Namen der Getöteten vor sich her, Pfadfinder schwenkten 49 Regenbogenfahnen zu Ehren der Opfer, andere Teilnehmer legten sich wie tot auf die Straße.

"Stonewall Inn" wird zum Denkmal

Erst am Freitag hatte US-Präsident Barack Obama die berühmte Bar "Stonewall Inn" in New York und die angrenzende Umgebung zum ersten nationalen Homosexuellen-Denkmal bestimmt. Im Juni 1969 hatte die Polizei das "Stonewall Inn", einen Treffpunkt für Homosexuelle, gestürmt. In dem Viertel in Manhattan kam es daraufhin zu schweren Ausschreitungen zwischen Aktivisten und Sicherheitskräften. Sie gelten als einer der Startpunkte der Homosexuellenbewegung in den USA.

Gay-Pride-Paraden gab es am Sonntag auch in San Francisco, Chicago und Seattle. Die Umzüge erfolgten nicht nur zwei Wochen nach dem Attentat in Orlando, sondern auch auf den Tag genau ein Jahr, nachdem der Oberste Gerichtshof der USA in einer historischen Entscheidung Schwulen und Lesben überall im Land das Heiraten erlaubt hatte.

In Orlando im Bundesstaat Florida hatte der 29-jährige Attentäter Omar Mateen in der Nacht des 12. Juni den Homosexuellenclub "Pulse" angegriffen. 49 Menschen wurden getötet, der Attentäter wurde von der Polizei erschossen.

Regierung verbietet Pride

Auch in Istanbul war eine Gay Pride geplant, die aber von der Regierung wurde. Trotzdem versammelten sich Aktivisten, um für mehr Rechte in der Türkei zu demonstrieren. Die Polizei setzte Tränengas ein und feuerte mit Gummigeschoßen auf die Teilnehmer, kritisierte Ewa Dziedzic, Grüne Bundesrätin und Sprecherin für LGBT-Angelegenheiten am Montag in einer Aussendung. Bei der Demonstration auf der zentralen Einkaufsmeile Istiklal Caddesi wurde unter anderem der deutsche Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck vorübergehend festgenommen