Manchmal, "ganz selten", verwechsle er die Namen seiner Kinder, gesteht Jan. Dennoch wünscht sich der Pakistaner noch mehr Töchter und Söhne. Hundert sollen es am Ende seines Lebens sein.
Sucht vierte Frau
Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist Jan auf der Suche nach einer vierten Frau. Und was sagen die ersten drei Ehefrauen und die Kinder zu den Plänen? Sie seien dafür, alle lebten harmonisch zusammen, versichert der Patriarch, ein direktes Gespräch lässt er aber nicht zu.
"Eine große Familie - das ist, wie wenn Gott dir eine Kiste Mangos schenkt" - so beschreibt es Jans älteste Tochter, die 15 Jahre alte Shagufta Nasreen. Und der älteste Sohn Mohammed Esa will seinen Vater sogar übertreffen. "Ich will mehr als hundert Kinder haben", sagt der 13-Jährige.
Muslimische Männer dürfen in Pakistan bis zu vier Frauen heiraten - die Zustimmung der ersten Frauen und einer Schiedsstelle vorausgesetzt. Die Vielehe ist selten in Pakistan, Menschenrechtsorganisationen kämpfen dafür, dass sie ganz verboten wird. "Irgend jemand leidet immer darunter und meistens sind es die Frauen und die Kinder", sagt die Menschenrechtsaktivistin Rafia Zakaria.
Der Koran erlaube mehrere Frauen nur, wenn der Mann sie "absolut gerecht" behandle. "Aber absolute Gerechtigkeit ist unmöglich", ist Zakaria überzeugt. Eine Studie habe gezeigt, dass in solchen Familien die Frauen deprimiert und verzweifelt seien, während die Kinder um die Aufmerksamkeit ihres Vaters kämpfen müssten.
Der Familienrechtsanwalt Mohammed Bilal Kasi, der sich mit Fällen von Polygamie in der Stadt Quetta beschäftigt, pflichtet der Menschenrechtsaktivistin bei. "Frauen und Kinder leiden seelisch darunter", ist seine Erfahrung. Die Spannungen zeigen sich demnach oft nach dem Tod des Patriarchen, wenn Frauen und Kinder um das Erbe streiten.
Wohnt in Lehmhaus
Die 39-köpfige Familie von Jan wohnt in einem einfachen Lehmhaus mit fünf Schlafzimmern am Rand von Quetta. Fließendes Wasser oder eine Kanalisation gibt es hier nicht. Der Familienunterhalt verschlingt bis zu 120.000 Rupien (1.000 Euro) im Monat, das ist zehn Mal so viel wie ein durchschnittliches Einkommen in Pakistan.
Wie Jan so viel Geld verdient, ist unklar. Er betreibt eine kleine Praxis, in der er Menschen bei kleineren Beschwerden wie Kopfschmerzen für 250 Rupien behandelt, Arme bezahlen gar nichts. Außerdem leitet er eine durch Spenden finanzierte Koranschule, in der fast 400 Buben, unter ihnen vier seiner Söhne, unterrichtet werden.
Wie er noch mehr Kinder finanzieren soll, weiß der Patriarch selbst nicht. Er möchte den Staat um Unterstützung bitten, und wenn der nicht hilft, werde Gott ihm beistehen, ist Jan sich sicher. Für ihn ist es eine religiöse Pflicht, sich fortzupflanzen.
"Die erste Frau habe ich geheiratet, als ich 26 war, im Jahr darauf dann die anderen beiden im Abstand von fünf Monaten", erzählt er von der Entstehung der Großfamilie. Die ersten drei Ehen wurden von Jans Eltern arrangiert, die vierte bahnt sich gerade via Internet an: Seit pakistanische Medien über den 35-fachen Vater berichteten, wird er auf Facebook mit Heiratsanträgen überhäuft.