Ein mit dem Camcopter S-100 bestücktes Rettungsschiff sei am Montag im maltesischen Valletta ausgelaufen, teilte Schiebel in einer Aussendung mit. Die Drohne sei wie 2014 und 2015 für die Such- und Rettungsorganisation MOAS im Einsatz.
In gemeinsamen Rettungsaktionen seien "mehr als zehntausend Männer, Frauen und Kinder vor dem Ertrinken auf ihrem Weg von Nordafrika nach Europa gerettet" worden, hieß es in der Aussendung. Die Drohne versorge die Besatzung des 40 Meter langen Schiffes MY Phoenix zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Video- und Infrarotbildern und ermögliche der Organisation "Migrant Offshore Aid Station" (MOAS) das Auffinden von Menschen, die in Seenot geraten sind.
10.000 Flüchtlinge ertrunken
Erst am Dienstag hatte das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitgeteilt, dass seit 2014 mehr als 10.000 Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer ertrunken seien. In den kommenden Wochen wird mit einer Zunahme der Überfahrten über das Mittelmeer gerechnet. Erst vorige Woche dürften bei einer Flüchtlingstragödie vor Kreta Hunderte Menschen ums Leben gekommen seien.
Die österreichische Firma Schiebel wurde 1951 gegründet und produziert seit den 1990er-Jahren Drohnen. Weil diese auch für militärische Zwecke eingesetzt werden können, geriet das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder in Kritik. Im Vorjahr berichtete etwa das Nachrichtenmagazin "profil", dass Schiebel-Drohnen von den Vereinigten Arabischen Emiraten gegen die Houthi-Rebellen im Jemen eingesetzt worden seien. Die in Wiener Neustadt hergestellten Drohnen kamen jüngst auch in der Ostukraine zur Überwachung des Waffenstillstandes zwischen Rebellen und Armee zum Einsatz.
Schiebel betont zwar in der Öffentlichkeit stets den zivilen Nutzen des Camcopter "S-100", auf der Webseite wird er aber auch mit militärischen Einsatzmöglichkeiten beworben. Das Unternehmen bestreitet vehement, dass die Drohne mit Waffen bestückt werden kann.