Armageddon lässt grüßen: Um kurz nach 17 Uhr passierte der Asteroid 2004 BL86 die Erde in einer Entfernung von 1,2 Millionen Kilometern. Experten beruhigten vorab, Gefahr für den blauen Planeten bestehe keine. Das Schwergewicht war aber so nahe gewesen wie noch kein anderes bekanntes Weltall-Geschoss dieser Größe. Große Aufregung herrschte in der Welt der Astronomen dennoch, sei der Asteroid mit einem Durchmesser von 450 bis 900 Metern doch verhältnismäßig groß.

Der Himmelskörper "2004 BL86" habe sich mit einem Tempo von etwa 15 Kilometer pro Sekunde genähert, berichtete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Wenn er eingeschlagen wäre, wäre das eine riesengroße Katastrophe mit Millionen Toten geworden", sagte der Asteroiden-Experte Alan Harris von der DLR-Abteilung in Berlin. "Er hätte Deutschland komplett zerstören können", meinte er. "Das ist immer wieder eine Warnung." Forscher gehen davon aus, dass vor Millionen von Jahren ein Asteroiden-Einschlag den Dinosauriern den letzten Rest gegeben hat.

© ESA

Experten hatten "2004 BL86" als ungefährlich eingeschätzt - trotz seines Durchmessers von 450 bis 900 Metern, etwa so groß wie ein Berg in deutschen Mittelgebirgen.
"Es besteht keine Gefahr für einen Einschlag", bestätigte vorab auch der Leiter des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz Wolfgang Baumjohann. "Alle großen Asteroiden sind katalogisiert und man weiß ziemlich genau in welchen Bahnen sie sich bewegen." Auf 1.000 Kilometer genau seien die Berechnungen. Da darf ein Asteroid schon mal abgelenkt werden, ohne gleich die Welt untergehen zu lassen.

Globale Katastrophe


670.444 Asteroiden sind im Sonnensystem bekannt, die Dunkelzahl wird aber auf Millionen geschätzt. Erdnahe Objekte gibt es laut ESA rund 500. Sollte einer von ihnen doch einmal auf die Erde treffen, wären die Folgen fatal. "Ein Einschlag eines Asteroiden in der Größe von 2004 BL86 würde eine globale Katastrophe bedeuten", erklärt Baumjohann. Beim Aufprall im Meer würden riesige Tsunamis ausgelöst, bei einem Treffer an Land riesige Staubwolken erzeugt. Der Ausfall einiger Sommer wäre die Folge. Aber keine Angst, 2004 BL86 sollte die Erde verschonen, wie auch sein "Nachfolger" "2009 JF1", der im Mai 2022 an der Erde vorbeischrammen wird. Als besonders gefährlich gilt der Asteroid "2009 FD", der 2185 im Erdumfeld ankommen soll. Das Risiko für einen Einschlag liegt hier bei 1 zu 369.

Meteoriten als reales Risiko


Eine viel größere Bedrohung seien laut Baumjohann Meteoriten: "Man weiß nicht, wo sie herbeifliegen". Gezeigt hat sich ihre Gefährlichkeit beim Einschlag eines Meteoritenteiles in der Nähe von Tscheljabinsk im Februar 2013. Eine riesige Druckwelle hatte im Südural rund 3.700 Gebäude beschädigt und 1491 Menschen verletzt.

Wetterlage recht günstig


Wer sich das Schauspiel nicht entgehen lassen wollte, konnte wettertechnisch guter Hoffnung sein, vorausgesetzt man hat ein gutes Fernrohr. "Grundsätzlich sind die Wetterbedingungen nicht schlecht", zeigte sich Zamg-Meteorologe Albert Sudy vorab zuversichtlich. "Bis in die Hälfte der Nachtstunden ist mit einem Zwischenhoch zu rechnen." Sein Tipp für Hobbyastronomen: Eine Aufnahme mit Langzeitbelichtung machen!

Wolken machten Asteroid-Beobachtern in den meisten Teilen Deutschlands beim Beobachten leider einen Strich durch die Rechnung.

BARBARA JAUK