Einer Studie der Weltkulturorganisation UNESCO zufolge werden bis 2050 die Gletscher in einem Drittel der UNESCO-Weltnaturerbestätten voraussichtlich geschmolzen sein. Das ewige Eis werde dort "verschwinden, unabhängig von den Anstrengungen, den Temperaturanstieg zu begrenzen", erklärte die UNESCO am Donnerstag. Es sei aber noch möglich, die Gletscher in den restlichen zwei Dritteln der Welterbestätten zu bewahren.
Dafür müsste die globale Klimaerwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit beschränkt werden. Für die Studie untersuchte die UNESCO in Zusammenarbeit mit dem internationalen Umweltschutz-Dachverband International Union for Conservation of Nature (IUCN) 18.600 Gletscher in 50 Welterbestätten. Höchstwahrscheinlich zum Schmelzen verdammt sind demnach unter anderem die Gletscher im Yellowstone-Nationalpark in den USA und auf dem höchsten Berg Afrikas, dem Kilimandscharo. In Europa werden demnach wahrscheinlich einige Gletscher in den Pyrenäen und den Dolomiten in den kommenden drei Jahrzehnten verschwinden.
"Aufforderung zum Handeln"
Der Bericht sei "eine Aufforderung zum Handeln", erklärte UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay vor dem Beginn der 27. UN-Klimakonferenz (COP27) am Montag im ägyptischen Scharm el-Scheich. Nur eine "rasche Senkung der CO2-Emissionen" könne Gletscher und die "außergewöhnliche Biodiversität" bewahren, die auf ihnen beruhe. Die COP27 spiele eine "zentrale Rolle" bei der Suche nach Lösungen für das Problem.
Wie die UNESCO erklärte, verlören die untersuchten Gletscher derzeit 58 Milliarden Tonnen Eis jährlich, was dem gemeinsamen jährlichen Wasserverbrauch Frankreichs und Spanien entspreche und für beinahe fünf Prozent des beobachten Anstiegs des Meeresspiegels verantwortlich sei.