Die Gletscher in Österreich schmelzen und schmelzen. Wie groß der Verlust der Eismassen bereits ist, zeigt eine aktuelle Bestandsaufnahme durch österreichische Forscher. Nach einem ungewöhnlich trockenen Herbst und einem schneearmen Winter könnte die Gletscherzunge der Pasterze bereits in diesem Sommer abreißen.
Der Eisnachschub würde dadurch ausbleiben, die eigentlich sehr große Gletscherzunge deshalb in den nächsten zehn bis 20 Jahren völlig abschmelzen, warnte die Gletscherforscherin Andrea Fischer auf Ö 1.
Die aktuellen Daten und Messwerte belegen einen durchschnittlichen Rückzug der Eisriesen um elf Meter Länge. Diese Abschwächung des mittleren Rückzugs im Vergleich zum Vorjahr (15 Meter) bedeutet aber keinesfalls eine Trendwende, betonte auch der Alpenverein in seinem jährlichen Gletscherbericht. Der Gletscherschwund setzt sich kontinuierlich fort, wenn auch in der aktuellen Messperiode ein wenig gebremst. Die größte Längenänderung wurde in der Venedigergruppe gemessen, wo sich das Schlatenkees in Tirol um 54,5 Meter Länge zurückzog.
Pasterze trauriges Beispiel
Die Längenänderungen spiegeln allerdings nicht die Massen- und Flächenverluste sowie die Abnahme der Bewegungsdynamik der Eisriesen – wie die Bewegungsmessungen des Alpenvereins an der Pasterze und am Hintereisferner zeigen – wider. Der verringerte Rückzug der meisten Gletscher ist nur mit dem bis in den Sommer hineinwirkenden Abschmelzschutz der winterlichen Schneedecke zu erklären.
Dieser Effekt zeigt sich auch bei den Höhenänderungen, die an Österreichs größtem Gletscher, der Pasterze am Großglockner, gemessen wurden. Die Verluste sind zwar geringer als im Vorjahr, doch am anhaltenden Rückzug ändert dies nichts. Die Pasterze hat sich in dieser Messperiode um 42,7 Meter Länge zurückgezogen. Das schon seit Jahren im Zerfall befindliche Schlatenkees wies mit 54,5 Metern den höchsten Rückzugswert in Österreich auf, das ebenso in der Venedigergruppe gelegene Untersulzbachkees mit 35,3 Metern den dritthöchsten Wert.