Die USA als zweitgrößter Treibhausgas-Produzent der Welt haben Experten-Berechnungen zufolge ihr Klimaziel aus der Zeit von Ex-Präsident Barack Obama erreicht. Wegen des Wirtschaftseinbruchs in der Corona-Krise sei der CO2-Ausstoß 2020 um 10,3 Prozent zurückgegangen, berichteten am Dienstag die Forschungsfirma Rhodium Group. Dies sei der stärkste Rückgang seit dem zweiten Weltkrieg.
Die USA hätten damit trotz des Ausstiegs aus dem Weltklimavertrag unter Präsident Donald Trump ihr 2009 in Aussicht gestelltes Ziel erreicht. Beim Klimagipfel in Kopenhagen hatte damals Präsident Obama versprochen, die Emissionen bis 2020 um 17 Prozent unter das Niveau von 2005 zu drücken. Tatsächlich sind es den Experten zufolge nun 21,5 Prozent.
Biden will USA wieder auf Kurs bringen
Neben der Corona-Krise hatte sich in den vergangenen Jahren die zunehmende Nutzung des vergleichsweise klimafreundlichen Erdgases anstatt von Kohle und Öl ausgewirkt. Die Forscher warnten allerdings, dass damit nicht garantiert sei, dass die USA auch das 2015 in Paris zugesagte Ziel erreichen würden, die Emissionen bis 2025 um 28 Prozent unter das Niveau von 2005 zu drücken. Mit dem in diesem Jahr erwarteten Konjunkturaufschwung würden auch die Emissionen wieder steigen.
Der künftige Präsident Joe Biden will den Klimaschutz wieder ins Zentrum der US-Politik rücken und dem Weltklimavertrag erneut beitreten. Das Land ist nach China der größte Produzent von Treibhausgasen weltweit.
Deutschland hat wegen der Corona-Krise aller Voraussicht nach sein eigentlich schon aufgegebenes Klimaziel für 2020 ebenfalls erreicht. Nach Berechnungen der Experten von Agora Energiewende sank der CO2-Ausstoß um über 42 Prozent im Vergleich zu 1990. Das Ziel waren 40 Prozent.