Wenn die Weltklimakonferenz am Donnerstag in Dubai startet, wird Keywan Riahi nicht dabei sein. Der bekannte Klimaforscher sagt gegenüber Ö1, dass die Wissenschaft ihre Hausübungen bereits gemacht habe, nun sei es an der Politik, die Umsetzung voranzutreiben.

Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus

„Die Maßnahmen, die schon verabschiedet worden sind, reichen jedenfalls nicht aus, um die Erderwärmung zu stoppen“, sagt Riahi. Besonders beim Ausbau von erneuerbaren Energiequellen müsse noch viel geschehen. Laut Riahi müsse man diese bis 2030 noch verdreifachen, während man parallel schrittweise den Ausstieg aus fossilen Energieträgern voranzutreiben habe.

Die angespannte geopolitische Lage erschwere jedoch derzeit den Fokus auf die Klimapolitik. Die Kriege in der Ukraine sowie jener in Israel würden dazu führen, dass Fortschritte im Klimabereich „nur sehr schwer zu erzielen sind“. Die Zeit dränge jedoch laut Riahi, der auch skizzierte, welche Folgen auf die Menschheit zukommen, wenn nicht gehandelt wird.

1,5-Grad-Ziel wird zur Herausforderung

Derzeit sehe es danach aus, dass sich die Erde in den kommenden Jahren um drei anstatt, wie in den Pariser Klimazielen vorgeschrieben, um 1,5 Grad, erwärmen wird. „Sollte das geschehen, schmelzen die Gletscher in Europa und Fluten sowie Hochwasserkatastrophen häufen sich“, sagt Riahi. Extremwetterphänomene, die derzeit noch als Jahrhundertereignisse gelten, würden dann alle paar Jahre geschehen.

Von den 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der Klimakonferenz erwartet sich Riahi, dass diese den Ernst der Lage erkennen. Er erhofft sich, dass sich die Staaten darauf einigen, dass nach 2025 der Emissionsverbrauch sinkt. Dafür brauche es letztlich auch klare rechtliche Rahmen. Neben Innovation und Forschung sei demnach vor allem die Politik gefragt, Unternehmen klare Regeln vorzuschreiben. Für Österreich hieße das nicht zuletzt ein Klimaschutzgesetz.