Fast 1.800 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind laut einem Zeitungsbericht bei den deutschen Behörden als vermisst gemeldet. Es handelt sich zum Stand Ende März um 1.074 Jugendliche und 711 Kinder, also insgesamt 1.785 Minderjährige, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe in ihren Montagausgaben aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag zitieren.
Die meisten der vermissten minderjährigen Geflüchteten stammen demnach aus Afghanistan, Syrien, Marokko, Guinea und Somalia. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist die Zahl der vermissten geflüchteten Kinder und Jugendlichen den Angaben zufolge jedoch deutlich gesunken. Im April 2018 waren es noch 4.186, Anfang 2019 galten 3.192 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als vermisst.
Die deutsche Regierung erklärt den Rückgang der Zahlen laut den Funke-Zeitungen unter anderem damit, dass viele Jugendliche die Volljährigkeit erreicht hätten und damit nicht mehr als verschwundene Minderjährige erfasst würden. Zudem kamen in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich weniger Asylsuchende nach Deutschland.
Von 2016 bis 2019 konnten laut dem deutschen Innenministerium gut 21.000 Fälle von vermissten minderjährigen und unbegleiteten Flüchtlingen aufgeklärt werden, wie die Funke-Blätter weiter berichten. Die Regierung in Berlin nennt die "Weiterreise zu Familienangehörigen" innerhalb Deutschlands oder Europas als einen Grund für das Verschwinden von unbegleiteten ausländischen Minderjährigen.
Auch die "Unzufriedenheit mit dem Unterbringungsort" wird als Grund genannt.