Auch sieben Wochen nach dem Beginn des Vulkanausbruchs auf der kleinen Kanareninsel La Palma war am Sonntag kein Ende in Sicht. Es gebe bisher keine wissenschaftlichen Daten, die auf ein Verlöschen des Vulkans in naher Zukunft schließen ließen, sagte die Sprecherin des Notfallkomitees Pevolca, Carmen López.
Zwar habe die Zahl der Erdbeben etwas abgenommen und der Ausstoß an Schwefeldioxid als Indikator für die Stärke des Ausbruchs sei am Samstag auf 26.000 Tonnen gefallen, sagte López. Aber dies seien normale Schwankungen, die noch keine Entwarnung erlaubten.
Über dem noch immer namenlosen Vulkan in der Region Cumbre Vieja im Süden der Insel stand am Sonntag eine schwarze große Rauchwolke. Der Wind trieb sie Richtung Südwesten auf das Meer, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Damit blieb der Flughafen von Asche verschont und der Flugverkehr lief normal. Aber gesundheitlich angeschlagenen Einwohnern mehrerer Ortschaften, über die die Rauchwolke hinwegzog, wurde geraten, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen.
Der Vulkanausbruch am 19. September war der erste seit 50 Jahren auf der Insel. Sie ist wie die bei Touristen bekannteren Kanareninseln Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura oder Lanzarote vulkanischen Ursprungs. Zuletzt hatte Teneguía 1971 weiter südlich Asche und Lava ausgespuckt. Er erlosch nach gut drei Wochen wieder.
Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs hat die zum Teil knapp 1.300 Grad heiße Lava mehr als 2.700 Gebäude zerstört oder beschädigt. Bereits 983 Hektar sind mit einer mehrere Meter dicken Lavaschicht bedeckt, davon 283 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen, meist Bananenplantagen. Mehr als 7.000 Bewohner mussten sich vor der Lava in Sicherheit bringen. Vor der Küste bildete die Lava eine neue Halbinsel, die bereits größer als 40 Hektar ist.