Nach dem Zahlen-Chaos vom Vortag hat sich die AGES um weitere Aufklärung in der Ischgl-Causa bemüht. Bei jener einheimischen Kellnerin aus dem Wintersportort, die als erster gesicherter Corona-Fall in Tirol gilt, wurde demnach ein Beginn der Erkrankung am 8. Februar ermittelt. Ihr positiver Test erfolgte am 8. März.
Dies erfolgte via PCR-Test, der direkt nach dem Erbgut von SARS-CoV-2 sucht. Bei der epidemiologischen Abklärung hat die AGES (Agentur für Ernährungssicherheit) einen standardisierten Fragebogen verwendet, der von den jeweils zuständigen Bezirksverwaltungsbehörden zur Erhebung verwendet wird. Der diesbezügliche Fragebogen wurde am 11. März von der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde an die AGES übermittelt.
Die Analyse der Daten erfolgt retrospektiv. Die Frau gab an, respiratorische Erkältungssymptome und Druck auf dem Brustkorb bereits am 8. Februar gehabt zu haben. Die Tatsache, dass PCR-Testungen auch noch Wochen nach Genesung positive Resultate erbringen können, sei nicht ungewöhnlich, schrieb die AGES. Die Methode weise nicht ansteckungsfähige Viren nach, sondern Virusbestandteile, wie sie sich noch bei vielen Genesenen finden.
Wie die AGES am Freitag betonte, wurde im Fall der Abklärung der Fälle von "Cluster S" die Nachverfolgung der Übertragungsketten von einem qualifizierten AGES-Mitarbeiter, eines Absolventen der Europäischen Krankheitsdetektivausbildung EPIET (European Programme for Intervention Epidemiology Training), durchgeführt.
Die AGES hatte am Donnerstag zuvor irrtümlich angegeben, dass eine Kellnerin aus der Schweiz bereits am 5. Februar in Ischgl die sogenannte Patientin Null gewesen sei. In diesem Fall habe es einen Übertragungsfehler der lokalen Bezirksbehörden gegeben. Hier hätte sich der Eingeber der Daten ins Epidemiologische Meldesystem (EMS) im Monat geirrt, hieß es wenig später.
In Tirol konnte man mit dem Fall der Kellnerin am Freitag weiter wenig bis nichts anfangen. "Das mag wissenschaftlich begründet sein, entspricht aber nicht der faktischen Datenlage", argumentierte Landesamtsdirektor Herbert Forster.