Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat am Mittwoch angekündigt, dass ab März auch in Österreich ein vorbeugendes Medikament für all jene Personen verfügbar sein soll, die durch die Impfung nicht oder nur bedingt geschützt werden können. "Ich bin froh, dass wir nun auch dieser vulnerablen Gruppe eine Schutzmöglichkeit bieten können. Die Arzneimittel stellen eine wirksame Zusatzmaßnahme für Risikopatient:innen dar – nutzen wir sie", betonte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein.

Vertrag mit AstraZeneca

Das Gesundheitsministerium hat kürzlich einen Vertrag mit AstraZeneca unterzeichnet, um künftig Evusheld als Prophylaxe von symptomatischen Covid-19-Erkrankungen zur Verfügung zu stellen. Es wird im Laufe des März in Österreich verfügbar sein. Die Antikörperkombination wurde vor allem für Hochrisikopatientinnen und –patienten entwickelt, die entweder eine unzureichende Immunantwort auf einen Covid-19-Impfstoff aufweisen oder die nicht mit einem verfügbaren Covid-19 Impfstoff geimpft werden können – und somit ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. In Österreich wird es vorbeugend zum Einsatz kommen, also zu einem Zeitpunkt, zu dem die Patientinnen und Patienten noch nicht mit dem Virus in Kontakt gekommen sind.

Anfällig für schwere Verläufe

Dazu gehören insbesondere Menschen mit Blutkrebs oder anderen Krebsarten unter aktiver Chemotherapie, Dialysepatienten, die immunsuppressive Medikamente nach einer Organtransplantation oder aufgrund von Krankheiten wie Multiple Sklerose und rheumatoide Arthritis einnehmen. Diese Menschen sind besonders anfällig für einen schweren Covid-19-Verlauf, konnten sich bisher aber nicht ausreichend dagegen schützen.

Ray Hoffman mit einem Bild von vor zwei Jahren: 2020 wurde ihm eine neue Leber transplantiert. Er erhielt danach zwei intramuskuläre Dosen mit Evusheld. Das Medikament soll immunsupprimierte Menschen mindestens sechs Monate lang vor einer Covid-19-Infektion schützen
Ray Hoffman mit einem Bild von vor zwei Jahren: 2020 wurde ihm eine neue Leber transplantiert. Er erhielt danach zwei intramuskuläre Dosen mit Evusheld. Das Medikament soll immunsupprimierte Menschen mindestens sechs Monate lang vor einer Covid-19-Infektion schützen © AP

Evusheld kann laut Mückstein in Österreich im Rahmen eines sogenannten Compassionate Use Program bereits vor der Zulassung für Patienten mit besonders schweren chronischen oder lebensbedrohlichen Erkrankungen zur Verfügung gestellt werden. In den USA und weiteren Ländern wurde bereits eine Notfallzulassung für die Präexpositions-Prophylaxe von Covid-19 erteilt. Im Oktober 2021 startete die europäische Arzneimittelbehörde EMA ein laufendes Überprüfungsverfahren (Rolling Review). Sollten sich die Erwartungen und bisherigen Erkenntnisse bestätigen, ist daher bereits in wenigen Monaten mit einer Zulassung zu rechnen.

Robuste Wirksamkeit

Daten aus der Phase-III-Präventionsstudie "PROVENT" zeigen eine robuste Wirksamkeit nach einer einmaligen intramuskulären Dosis (IM), so das Gesundheitsministerium. Im Vergleich zu Placebo verringerte Evusheld das Risiko, eine symptomatische Covid-19-Erkrankung zu entwickeln, um 83 Prozent, einen schweren Verlauf sogar zu 100 Prozent. Durch die lange Halbwertszeit der Antikörperkombination von Tixagevimab und Cilgavimab hielt die Wirkung mindestens sechs Monate an.