Angesichts zahlreicher Corona-Fälle auf Schiffen wird der Kreuzfahrtbetrieb in Brasilien bis zum 21. Jänner unterbrochen. Der brasilianische Ableger des Branchenverbands Clia verkündete die Entscheidung am Montag und betonte, diese sei freiwillig. Sie gelte ab sofort für neue Abfahrten - bereits fahrende Schiffe würden ihre Reisen wie geplant zu Ende führen.
Der Verband werde versuchen, Differenzen mit den zuständigen Behörden über die Auslegung und Anwendung bereits vereinbarter Maßnahmen auszuräumen. Wegen Corona-Fällen an Bord hatte die Gesundheitsüberwachungsbehörde Anvisa nach eigenen Angaben den Abbruch zweier Kreuzfahrten angeordnet und dem Gesundheitsministerium die vorläufige Beendigung der Kreuzfahrtsaison empfohlen.
Ermittlungen gegen Unternehmen
Anvisa kündigte außerdem Ermittlungen gegen die zwei in Brasilien tätigen Kreuzfahrtunternehmen - MSC Cruises aus der Schweiz und Costa Crociere aus Italien - wegen möglicher Nichteinhaltung von Gesundheitsvorschriften an.
In den neun Tagen vom 26. Dezember bis 3. Jänner waren unter Passagieren und Crews der fünf Kreuzfahrtschiffe in Brasilien insgesamt 798 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie Anvisa mitteilte. In den 55 Tagen zuvor, seit Beginn der Saison am 1. November, seien es 31 Fälle gewesen. Die jüngsten Infektionsfälle seien zu 60 Prozent bei Besatzungsmitgliedern festgestellt worden.
Auch in anderen Teilen der Welt mussten zuletzt Schiffe wegen Corona-Fällen an Bord ihre Reisen unterbrechen - betroffen waren etwa Ozeankreuzer der Unternehmen TUI Cruises und Aida Cruises. Im mexikanischen Puerto Vallarta war zudem Passagieren eines Schiffes der Reederei Holland America Line wegen Corona-Fällen kurz vor Weihnachten nicht erlaubt worden, von Bord zu gehen. Wenige Tage später durften sie in einem anderen mexikanischen Hafen an Land gehen. Der internationale Verband Clia versichert, Kreuzfahrten seien dank strenger Gesundheitsvorschriften weiterhin sicher.