Die Berechnung bildet den Stand Anfang Dezember ab. Zum Vergleich: In der Schätzung zum 1. November gingen die Wissenschafter noch von nur 61 Prozent Immunisierten aus.
In die Schätzung gehen auch Annahmen darüber ein, dass der Impfschutz mit der Zeit auch abnimmt, eine durch Erkrankung aufgebaute Immunität nachlässt bzw. manche Menschen trotz Impfung nicht ausreichend geschützt sind, weil etwa ihr Immunsystem keine entsprechende Antwort aufgebaut hat. Für in etwa 57 Prozentpunkte unter den nunmehr geschätzten 71 Prozent nicht für eine Infektion empfänglichen Personen zeichnet demnach die Impfkampagne verantwortlich. Dieser Anteil umfasst auch Personen, die sowohl geimpft als auch genesen sind.
"Etwa 14 Prozentpunkte haben ihre Immunität ausschließlich aufgrund einer überstandenen Covid-Erkrankung", heißt es seitens der Experten des Unternehmens dwh, einem Spin-off der Technischen Universität (TU) Wien. In den vergangenen Wochen ist laut der Analyse der Anteil jener Immunisierten angestiegen, die durch eine unerkannte Infektion einen Schutz aufgebaut haben. Die Forscher sehen diese Gruppe zuletzt schneller anwachsen als jene, die durch eine nachgewiesene Erkrankung eine Immunantwort aufgebaut haben, aber nicht geimpft ist.
Der mittlerweile auf deutlich mehr als zwei Drittel angewachsene Bevölkerungsanteil der Immunisierten drücke die effektive Reproduktionszahl - also die durchschnittliche Anzahl an Personen, die ein Infizierter ansteckt - um rund 64 Prozent. Durch das in den vergangenen Tagen beginnende Abebben der im November sehr hohen Infektionswelle sei auch davon auszugehen, dass die Dunkelziffer der gerade Erkrankten niedriger liegt als noch am November-Beginn. Damals schätzte Popper und sein Team, dass es abseits der zu dem Zeitpunkt rund 50.000 aktiven Covid-19-Fälle noch rund 175.000 zusätzliche Infizierte gegeben haben dürfte. Mit Stand 1. Dezember könnte es neben den momentan rund 130.000 aktiven Fällen noch rund 100.000 nicht diagnostizierte Infektionen geben.