Der seit Montag in Österreich eingeführte Lockdown für Ungeimpfte sorgt in Italien für Diskussionen. Der italienische Ex-Premier Matteo Renzi sprach sich am Dienstag für die Einführung von Corona-Regeln nach österreichischem Vorbild in seiner Heimat aus.
"Italien sollte wie Österreich einen Lockdown nur für Ungeimpfte einführen. Restriktionen für Geimpfte sollten abgeschafft werden", sagte der Chef der mitregierenden Mitte-Links-Partei Italia Viva in einem TV-Interview.
Der Berater des Gesundheitsministeriums, Walter Ricciardi, meinte dagegen, dass Österreichs Lockdown eine Notstandsmaßnahme sei. "Wir in Italien brauchen sie aufgrund der aktuellen Situation nicht", sagte der Experte.
Der Präsident von Kärntens Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien, Massimiliano Fedriga, befürchtet, dass die zunehmenden Infektionszahlen im benachbarten Österreich sowie in Slowenien zur Verschlechterung der epidemiologischen Lage in seiner Region beitragen könnten. Seit Tagen nimmt in Friaul die Infektionsrate zu. Die Gefahr sei, dass weitere Restriktionen ergriffen werden müssen, warnte Fedriga.
Sozialdemokraten-Chef Enrico Letta erklärte sich über die Situation in Österreich besorgt. "Wenn es in Italien zu einer Lage wie in Österreich kommt, muss man achtgeben. Wir müssen weiterhin Vorbeugungsmaßnahmen ergreifen. Die Sicherheit ist eine Garantie für Freiheit", sagte der Chef der Demokratischen Partei (PD), der drittstärksten Regierungspartei in Italien.