Der sechste Lockdown in der australischen Stadt Melbourne wird verlängert. Das teilten die Behörden am Sonntag mit Verweis auf die immer noch zu hohen Corona-Infektionszahlen mit. Eigentlich hätten die verschärften Maßnahmen für die fast sieben Millionen Einwohner von Melbourne und dem Bundesstaat Victoria am Donnerstag nach vier Wochen aufgehoben werden sollen.
Dies sei nicht mehr möglich, da die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages um 92 angestiegen sei, sagte der Regierungschef von Victoria, Dan Andrews. Die nächtliche Ausgangssperre bleibt somit bestehen, Spielplätze bleiben geschlossen und Sportmöglichkeiten begrenzt. Wie lange die verschärften Maßnahmen beibehalten werden sollen, sagte Andrews nicht. "Wir haben noch zu viele Fälle", betonte er. Deswegen könnten "diese Freiheiten, die wir alle verzweifelt zurückhaben wollen", noch nicht wieder zurückgegeben werden.
Im benachbarten Bundesstaat New South Wales, in dem die größte australische Stadt Sydney liegt, wurden am Sonntag 1218 neue Fälle gemeldet. Die Zahl der Neuinfektionen erreichte damit landesweit einen neuen Tageshöchststand. Seitdem Mitte Juni erstmals die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus in dem Bundesstaat mit acht Millionen Einwohnern nachgewiesen wurde, wurden fast 19.000 Fälle gezählt.
Australien hatte die Corona-Pandemie zunächst mit der Schließung seiner Grenzen, der schnellen Verhängung von Lockdowns bei bekannten Fällen und intensiver Kontaktverfolgung lange weitgehend eindämmen können. In den vergangenen Monaten stieg jedoch aufgrund der Delta-Variante die Zahl der Infektionen. Die zunächst zögernd angelaufene Impfkampagne hat mittlerweile an Fahrt aufgenommen.