Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), derzeit auch Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, hat am Dienstag Klarheit vom Bund bezüglich einer dritten Covid-Teilimpfung gefordert. Die einzige Datenquelle, die zeigt wer wann geimpft werden muss, sei der e-Impfpass, auf den die Bundesländer selbst keinen direkten Zugriff hätten, bemängelte daraufhin NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker. Das Gesundheitsministerium sah sich für eine dritte Teilimpfung gerüstet.

"Es braucht eine rasche Klarstellung des Bundes, ob und wenn ja wann und für wen ein dritter Stich mit der Covid-Schutzimpfung notwendig ist", so Platter in einer Aussendung. Denn vor allem bei älteren Menschen, die in den Alten- und Pflegeheimen geimpft wurden, liege die Immunisierung bereits bis zu acht Monate zurück. In anderen Ländern wie Israel oder Deutschland sei diese Entscheidung bereits getroffen werden. Daher sei es an der Zeit, auch in Österreich diese Frage zu klären.

Ziel müsse es sein, dass für die Geimpften die Vollimmunisierung weiter aufrecht bleibe. "Viele vor allem ältere Menschen sind in Österreich bereits zu Jahresbeginn geimpft worden", sagte der Landeshauptmann. Er forderte eine rasche Entscheidung auf Bundesebene ein, damit sich die Bundesländer und auch die Gemeinden auf allfällige Impfaktionen für den dritten Stich vorbereiten können.

Neos: "Zeit drängt"

Auch für die NEOS drängt die Zeit. Sie haben eine parlamentarische Anfrage zur mangelnden Organisation der Drittimpfungen an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gestellt. "Wenn die Bundesregierung die Verantwortung für das Impfen weiterhin bei den Bundesländern lassen will, muss das Ministerium als übergeordnete Stelle auch dafür sorgen, dass die nötigen Informationen zur Organisation der Drittimpfungen rechtzeitig zur Verfügung stehen. Bisher gibt es dafür allerdings wenig Bereitschaft", kritisierte Loaker die Bundesregierung in einer Aussendung. Technische Infrastruktur und Organisation der Impfungen stünden bereits zur Verfügung, das Ministerium müsste lediglich die notwendigen Bedingungen zum Datenabruf schaffen.

Sieht sich gerüstet

Im Gesundheitsministerium sah man sich für die dritte Teilimpfung gerüstet. "Die dafür nötigen Impfstoffe sind bereits bestellt und entsprechende Vorbereitungen werden getroffen. Der exakte Zeitpunkt für den Start der dritten Teilimpfung sollte jedoch erst festgelegt werden, wenn ausreichend wissenschaftliche Grundlagen vorliegen und die Europäische Zulassungsbehörde EMA ihre entsprechende Empfehlung abgibt", hieß es in einem Statement gegenüber der APA. Wie bereits seit einiger Zeit in den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums (NIG) vorgesehen, könnten Hochrisikopatientien bereits jetzt in bestimmten Fällen nach Gesprächen mit den behandelnden Ärzten und Ärztinnen eine dritte Impfdosis verabreicht werden, wenn nach abgeschlossenem Impfzyklus keine ausreichende Immunantwort vorliegt.