Die US-Regierung arbeitet nach Angaben eines Insiders an Plänen, wonach künftig nur vollständig gegen Corona Geimpfte in das Land einreisen dürfen. Dies sei Voraussetzung für die mögliche Aufhebung der Einreise-Beschränkungen, sagte ein Regierungsmitarbeiter am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Unmittelbar stehe eine Aufhebung der Beschränkungen angesichts der steigenden Corona-Fälle aber nicht an.
Für die Einführung der Nachweispflicht gibt es noch keinen konkreten Zeitplan, wie unter anderem die "New York Times" unter Berufung auf Kreise des Weißen Hauses berichtete. Auch die praktische Umsetzung des Plans soll laut Medienberichten noch relativ unklar sein, inklusive der Frage, welche Impfnachweise und welche Impfstoffe anerkannt werden.
Es soll den Berichten zufolge noch nicht entschieden sein, ob die US-Behörden nur Impfungen mit Präparaten akzeptieren würden, die auch in den USA zugelassen sind. Eine Alternative wäre es, die Zulassung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Maßstab zu machen. In den USA sind bisher nur die Impfstoffe der Hersteller Moderna, Pfizer/Biontech und Johnson & Johnson zugelassen.
Seit dem vergangenen Jahr gilt wegen der Pandemie ein weitreichendes US-Einreiseverbot für Personen aus Europa. Ausgenommen sind lediglich US-Bürger und einige andere Personengruppen wie zum Beispiel enge Verwandte von Amerikanern, Diplomaten und Mitarbeiter internationaler Organisationen. Auch Einreisen aus China, Südafrika und Brasilien sind auf Ausnahmen begrenzt. Alle Fluggäste müssen bei der Einreise in die USA einen negativen Corona-Test vorweisen können.
Die Europäische Union hatte die Vereinigten Staaten bereits im Juni auf die Liste jener Drittstaaten gesetzt, für die im Normalfall keine strengen Einreisebeschränkungen mehr gelten sollen. Die EU fordert von Washington daher ebenfalls eine zügige Aufhebung der Beschränkungen. "Wir pochen darauf, dass für Einreisende in beiden Richtungen vergleichbare Regeln gelten", sagte etwa EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jüngst dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die epidemiologische Lage in den USA und in der EU sei heute sehr ähnlich. "Wir müssen das Problem so schnell wie möglich lösen und sind mit unseren amerikanischen Freunden im Kontakt", betonte von der Leyen. "Das darf sich nicht noch wochenlang ziehen."