Ermittelt wurden sogenannte Impfdurchbrüche. Das sind SarsCov2-Infektionen inklusive Symptomen wie Fieber, Kurzatmigkeit, Husten, Geruchs- und Geschmacksverlust.
Bis jetzt war nur bekannt, dass Ärzte, Ärztinnen und Apotheker gemäß ihrer Meldepflicht 376 Impfdurchbrüche gemeldet hatten. Davon betrafen 302 den in Österreich am meisten verimpften Pfizer/Biontech-Impfstoff, 15 das Vakzin von Moderna, 56 AstraZeneca und drei den Janssen-Impfstoff. 16 Personen, bei denen die Schutzwirkung ausgeblieben ist, sind demnach bisher verstorben.
Jetzt hat die Gesundheitsagentur AGES die umfangreichen Daten aus dem Epidemie-Meldesystem samt Impfdaten ausgewertet. Seit Jahresbeginn sind demnach 2690 Personen trotz der ersten Teilimpfung an Covid erkrankt.Nach der 2. Teilimpfung waren es 1560, und zwar gelten konkret Erkrankungen frühestens ab Tag 15 nach der zweiten Teilimpfung als Impfdurchbruch. Dazu kommen 96 Impfdurchbrüche nach der einmaligen Johnson&Johnson-Impfung.
Also sind heuer alle Impfstoffe zusammengerechnet 1656 Personen trotz vollständiger Impfung erkrankt. Das sind nur 0,6 Prozent von insgesamt 266.000 Corona-Infizierten heuer.
Effektivität ermittelt
Statistisch zu bedenken ist freilich, dass es zu Jahresbeginn besonders viele Infektionen gab. Damals war noch kaum jemand geimpft. Daher gab es alleine schon deshalb zunächst kaum Impfdurchbrüche. Die Ages hat diesen Faktor aber herausgerechnet und die Effektivität ermittelt. Sie wird sowohl für die vollständig geimpften 45- bis 49-Jährigen als auch für die Über-60-Jährigen mit rund 91 Prozent angegeben.
Keine Impf-Effektivität wurde vorerst für die Unter-40-Jährigen berechnet, weil es in dieser Altersgruppe noch zu wenige Geimpfte gäbe. Was noch fehlt, sind Daten über Spitalsaufenthalte von Covid-erkrankten Geimpften sowie Aufenthalte auf Intensivstationen und Todesfälle. Da gibt es vorerst nur die an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen gemeldeten Fälle: 16 Todesfälle, drei lebensbedrohliche Erkrankungen und 20 Spitalsaufenthalte scheinen hier auf. Altersangaben fehlen.
Insgesamt sind bisher mehr als 10.700 Menschen in Österreich, großteils ungeimpft, an oder mit Covid-19 gestorben seit Beginn der Pandemie vor eineinhalb Jahren.
Der häufigste Grund für ein Durchbrechen ist insgesamt eindeutig ein durch Vorerkrankungen oder Krebstherapien geschwächtes Immunsystem. Hier kann der Körper mitunter nicht auf das Vakzin reagieren und keine ausreichende Antikörperantwort aufbauen. Der Impfschutz erscheint in dieser Gruppe um rund ein Drittel reduziert. Geimpfte, immunsupprimierte Personen würden leider auch eher mit einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus landen, so Zeitlinger, der Betroffenen daher weiter zur Vorsicht bei Kontakten rät.